04/2011 Jodi Picoult: Neunzehn Minuten

Jodi Picoult wurde mir von verschiedensten Seiten wärmstens empfohlen und nachdem ich die Gelegenheit hatte, das Buch in einer Leserunde zu besprechen, hab ich es mir glatt gekauft.

Zum Inhalt:
Patrick ist gerade unterwegs, als er über Polizeifunk vom Amoklauf an der örtlichen Highschool erfährt. Als erster vor Ort muss er zugleich Schüler retten, Verletzte versorgen und feststellen, wer der Täter ist und ob er überhaupt noch lebt. Tatsächlich kann er den Amokschützen Peter festnehmen und verhindert dabei womöglich noch dessen Selbstmord.

Im weiteren Verlauf versucht Jodi Picoult uns ein Rundes Bild um alles, was sich um den Amoklauf herum ereignet hat, zu zeichnen. Wir erfahren einiges über Peters Familie, wie er aufgewachsen ist und wie er seine sexuelle Identität finden muss. Dabei ist ihm der Platz als Highschool-Fußabtreter leider sicher. Bereut er seine Tat?

Zudem lernen wir Jodie und ihre Mutter kennen. Jodie selbst zählt zu den beliebtesten Schülerinnen und war die erste, die von Patrick gerettet wurde. Doch warum wurde sie von Peter verschont? Um dies zu beantworten gehen wir noch weiter zurück in die Vergangenheit.

„Neunzehn Minuten“ lässt sich sicherlich flüssig lesen, wenn man sich denn nicht an den vielen Zeitsprüngen stören lässt. Doch da diese wirklich gut eingeleitet sind und man immer weiß, wo man sich gerade befindet, hat mir das nichts ausgemacht.
Was mich hier vielmehr gestört hat ist die Tatsache, dass Jodie Picoult für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr mit Klischees arbeitet.
Musikgeschmack, Computergenie, Außenseiter, Fußabtreter, im Schatten des großen Bruders, Waffennarr in der Familie, … ich könnte hier noch einiges mehr aufzählen, aber ich denke der allgemeine Punkt ist klar. Alles in allem wirkte das wirklich sehr überladen. Bei weiterer Auseinandersetzung mit dem Thema würde ich doch eher zu „Amok“ von Richard Bachmann oder „Bowling for Columbine“ von Michael Moore greifen. (Letzteres findet übrigens als Film Erwähnung im Roman).
Der Ansatz war jedenfalls nicht uninteressant: der Amokläufer überlebt seine Tat und wird vor Gericht gestellt.
Meiner Meinung nach hätte man da noch deutlich mehr rausholen können!

Jodi Picoult: Neunzehn Minuten
Taschenbuch
Verlag: Piper Taschenbuch
Seiten: 480
ISBN-13: 978-3492253987

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