08/2011 Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Es muss jetzt ca. 15 Jahre her sein, dass ich mir das Buch bei einer Klassenkameradin ausgeliehen habe…und da man mit der Zeit doch sehr viel von einem Buch, sei es auch so einprägsam wie dieses hier, vergisst, dachte ich, es ist langsam mal wieder an der Zeit, es nochmal zu lesen.

Interessant fand ich bereits, wo ich das Buch in der Buchhandlung gefunden habe: Kinder-/Jugendbuchabteilung
Nun gut, soll es doch auch tatsächlich ein abschreckendes Beispiel für Kinder und Jugendliche sein.

Worum es geht, weiß heutzutage glaube ich fast jeder.
Christiane F.  wächst mit ihren Eltern in der Berliner Gropiusstadt auf und erlebt, wie Kindern immer weniger Raum zum Spielen gegeben wird. Nachdem zunächst noch kleinere Fleckchen Natur bleiben, kommt sie doch recht schnell im Jugendclub „Haus der Mitte“, wo sie ihre meiste Freizeit fortan verbringt. Schließlich ist es Zuhause auch alles andere als schön, mit einem prügelnden Vater und einer doch sehr hilflosen Mutter. Doch auch nach der Trennung werden die häuslichen Verhältnisse nicht besser.
So kommt Christiane bereits in sehr frühen Jahren als eine der Jüngsten im Haus der Mitte an weiche Drogen, zieht mit Freunden in Discotheken und erlebt zunächst nur nebenbei und später auch am eigenen Leibe das Aufkommen von Heroin mit. Nach und nach zerbricht ihre ganze Welt daran, Christiane belügt und betrügt ihre Familie, prostituiert sich auf dem Babystrich und hat nur noch ein Ziel.
Auch mehrere Entzüge scheitern kläglich, zumal sie keine wirkliche Hilfe von außen erwarten kann. Therapieplätze sind rar und so fällt man häufig auch auf Sekten herein, die einem nur das Geld aus der Tasche ziehen.

Es handelt sich hier keinesfalls um eine fiktive Geschichte. Vielmehr basiert dieses Buch auf den Aufzeichnungen der Stern-Reporter Kai Herrmann und Horst Rieck, die während einer Gerichtsverhandlung auf das junge Mädchen aufmerksam wurden und zunächst eine Stern-Reportage und anschließend das Buch herausbrachten.
Seither gilt „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ wohl als abschreckendes Beispiel für die Gefahren des Drogenkonsums.

Ich muss sagen, dass ich bei der zweiten Lektüre nicht mehr so geschockt war, wie ich es im Alter von 14 (evtl. minimal jünger) wahrgenommen habe. Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich zum einen nun bereits wusste, was mich erwartet und zum anderen duch unzählige Filme und Bücher deutlich mehr über das Thema weiß, als damals.
Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass jeder dieses Buch einmal gelesen haben sollte!

Natürlich habe ich nun auch einmal einen Blick darauf geworfen, was Christiane nun macht:
Laut Wikipedia ging sie Ende der 90er zurück nach Berlin und lebte dort mit ihrem 96 geborenen Sohn. Später ist sie aber wohl wieder rückfällig geworden, so dass man ihr 2008 das Sorgerecht für ihren Sohn entzogen hat…

Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Taschenbuch
Verlag: Carlsen Verlag
Seiten: 368
ISBN-13: 978-3551359414

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