11/2012 Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Der Tod liegt in der Luft

Das Sherlock Holmes-Fieber hat mich gepackt. Nachdem ich nun der BBC-Serie verfallen bin und Anthony Horowitz „Das Geheimnis des weißen Bandes“ verschlungen habe, hatte ich das Glück über www.bloggdeinbuch.de an den ersten Band der Fischer FJB Reihe „Young Sherlock Holmes“ zu kommen. Denn wer hat sich nicht schon einmal gefragt, wie der große Meisterdetektiv so geworden ist? Klar ist, dass Sherlock Holmes noch nicht das kombinatorische Genie sein kann, als das ihn Sir Arthur Conan Doyle gezeichnet hat. Man darf also erstmal gespannt sein.

Der 14jährige Sherlock Holmes ist, wie nicht anders zu erwarten, auf einem Jungeninternat und gilt hier eher als Außenseiter. Wirkliche Freunde hat er nicht, scheint aber auch keinen gesteigerten Wert darauf zu legen. Als das Schuljahr zu Ende ist, freut er sich darauf, endlich nach Hause zu kommen, um seine Eltern und seine Geschwister wiederzusehen. Doch es kommt alles anders und sein Bruder Mycroft bringt ihn stattdessen zu Onkel Sherrinford nach Farnham, da der Vater nach Indien verreisen muss und so mehrere Monate außer Landes ist. Ein grausames Schicksal und unendliche Langeweile erwartet Sherlock, als er sein Feriendomizil bezieht. Onkel und Tante sind nicht gerade gesprächig und die Haushälterin – vor der ihn sein Bruder gar warnt, scheint tatsächlich das Grauen in Person zu sein. Im Ort selber schließt er schnell Bekanntschaft mit dem Straßenjungen Matty, der eine seltsame Wolke beobachtet hat, die aus einem Haus herausschwebte. Als wenige Augenblicke später der Bewohner stirbt, bekommt es Matty ob dieses unnatürlichen Phänomens mit der Angst zu tun.
Als wenige Tage später Sherlock eine ähnliche Beobachtung im Wald macht, beschließt er sich dem Fall anzunehmen und diesen mit Hilfe seines Freundes und seines Lehrers, den sein Bruder ihm geschickt hat, zu lösen.

Mein Fazit:
Ich bin weiterhin der Meinung, dass es schwierig ist, eine bekannte literarische Figur zu nehmen und daraus eine eigene Geschichte zu weben. Dass dies von Erfolg gekrönt sein kann, bewies einst die Fernsehserie Smallville, die sich mit der Kindheit Supermans auseinandersetzte. Aber kann dies auch mit dem jungen Sherlock gelingen?

Vorneweg – ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen, denn an Spannung, Action und einer großen Portion Rätsel mangelt es bei weitem nicht. Schon zu Beginn mag man sich fragen, was es mit dieser ominösen Wolke auf sich hat, denn schließlich muss es sich um etwas Erklärbares handeln. Übersinnliche Phänomene sind bei Sherlock Holmes gänzlich fehl am Platz. Und es gelingt Andrew Lane eine wunderbare Lösung zu finden, bei der man sich schließlich selbst an den Kopf fasst und sich verwundert fragt: „Warum bin ich nicht früher darauf gekommen“. Auch die bereits frühe Verbindung zu den Straßenjungen, die ihn auch in seiner späteren Karriere immer bei seinen Fällen mit wichtigen Informationen unterstützen,
Von der ersten bis zur letzten Seite wirklich gut durchdacht und konzipiert. Sprachlich ist das Buch sehr angenehm zu lesen und integriert sich meiner Meinung nach damit hervorragend in das FJB Verlagsprogramm, was sich hauptsächlich an junge Erwachsene richtet.

Offen bleibt für mich allerdings noch die Frage, ob das Buch nicht auch ohne Sherlock Holmes funktioniert hätte. Beim Lesen war es für mich oft unerheblich, ob der junge Mann nun Sherlock oder Andrew oder wie auch immer heißt. Doch bietet der Namen Sherlock Holmes natürlich einen interessanten Erzählrahmen. Die zeitliche Einordnung ist klar, Gesellschaftsschicht und natürliche Erklärbarkeit der Phänomene sind auch vorgegeben. Zudem bin ich sogar ein wenig davon überzeugt, dass der Name Sherlock Holmes dazu beitragen kann, dass mehr Leser zu diesem Buch greifen werden, als es bei einem unbekannten Namen der Fall sein kann.

Spannend wird es zudem noch, da dies nur der Auftakt der Buchreihe um den jungen Sherlock Holmes ist. In GB wird im September 2012 bereits der 5. Band herauskommen.  In Deutschland wird der 2. Band ebenfalls im Herbst diesen Jahres erscheinen (einen Vorgeschmack gibt es bereits am Ende des Buches) und ich werde die Reihe sicherlich ein wenig verfolgen. Allein schon, weil mich die Entwicklung des Meisterdetektivs brennend interessiert. Wobei ich hier vielleicht auf die Originalausgaben ausweichen werde :)

Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Der Tod liegt in der Luft
Taschenbuch
Verlag: Fischer FJB
Seiten: 416
ISBN: 978-3-596-19300-4

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