Herr Sommer ist ein eigenartiger Kauz, so weiß der junge Ich-Erzähler noch aus seiner Kindheit zu berichten. Von früh morgens bis spät abends treibt es ihn von Ort zu Ort, rund um den See. Egal welches Wetter herrscht und selbst bei schlimmsten Hagelsturm tragen ihn seine Füße und scheinen nicht anhalten zu wollen, es sei denn, es geht wirklich nicht anders. Selbst seine Frau, die Zuhause Puppen herstellt, sieht ihn kaum.
Angeblich leidet er an Klaustrophobie, heißt es im Ort. Dieses „Im-Freien-herumlaufen-müssen“ beeindruckt den Erzähler so allgemein, dass sich die wenigen Begegnungen mit diesem kauzigen Dorfbewohner in sein Gehirn eingebrannt haben, auch wenn er damals noch nichtmal Gymnasialschüler war. Als er eines Tages mit seinem Vater bei schlimmstem Hagelschauer im Auto unterwegs ist, bietet sein Vater dem Spaziergänger an, ihn nach Hause zu fahren und wird zunächst knallhart ignoriert. Nachdem er sich aber nicht abwimmeln lassen lässt, erhält er eine Reaktion: „Ja so laßt mich doch endlich in Frieden!“ Eine für den Erzähler einprägsame Aussage, an die er sich bei einer schicksalsträchtigen Begegnung im Wald hält.
„Die Geschichte von Herrn Sommer“ ist nach „Das Parfüm“ das zweite Werk von Patrik Süskind, welches ich gelesen habe und ich hab jeden einzelnen Satz wirklich genossen. Süskind erzählt mit einer wunderbaren Leichtigkeit, so dass das sicherlich nicht das letzte Werk Süskinds ist, das ich lesen werde.
Patrick Süskind: Die Geschichte von Herrn Sommer
Taschenbuch
Verlag: Diogenes Taschenbuch
Seiten: 136
ISBN-13: 978-3257226645