Vor wenigen Wochen fand ich ein kleines Präsent des S.Fischer Verlags in meinem Briefkasten: Den neuen Thriller von S.J. Watson, dessen Bestseller Before I go to sleep mich bereits Ende 2012 absolut begeistert hat. Sommerliche Temperaturen und dazu noch ein neues Buch, das Hochspannung verspricht – ob es das Versprechen halten kann ? – perfekt für gemütliche Stunden auf meinen Sonnen-Schaukelstuhl.
Julia lebt mit ihrer Familie in einem Londoner Vorort. Er ist erfolgreicher Arzt an einem Krankenhaus, sie ist Fotografin, die jedoch ihre Karriere zum Wohle ihres Sohnes etwas zurück gestellt hat. Eigentlich eine kleine idyllische Familie, wenn nicht der Tod ihrer jüngeren Schwester Kate das ruhige Familienleben gehörig durcheinander schütteln würde. Kate, die biologische Mutter von Julias Sohn, wurde in einer kleinen Seitenstraße in Paris ermordet – ein Täter wird vergebens gesucht.
Julia kann die Geschehnisse nur schwer verarbeiten und beschließt, gemeinsam mit Kates Mitbewohnerin, einer Spur zu folgen, die die Polizei scheinbar vernachlässigt hat – die Datingportale, auf denen Kate sich bewegte. Unter einem Pseudonym und ausgestattet mit einem von Kates Fotos als Profilbild hofft sie, der Täter wird auf sie aufmerksam. Und es dauert nicht lange, bis eine vielversprechende Spur sich auftut – Lukas. Und Julia begeht einen schweren Fehler – sie lässt sich auf Lukas ein, erst nur virtuell, später auch in der Realität…
Mein Fazit:
Ich bin enttäuscht, den S.J. Watson hat es nicht geschafft, mich wirklich mit seinem Thriller zu packen. Nach „Before I go to sleep“ waren meine Erwartungen einfach viel zu hoch und entsprechend schwer zu greifen.
Es wurden hier einfach zu viele Klischees einbezogen: eine ehemalige Heroinabhängige und Alkoholikerin, die ihren Retter geheiratet hat und sich um das Kind ihrer überforderten Schwester kümmert, die dann noch der „Sucht“ nach Anerkennung und Sex erliegt und sich komplett darin verfängt und kurz davor steht, ihr Leben zu zerstören… Für mich leider zu dick aufgetragen.
Auch die Auflösung des Falls – nein dazu verquatsche ich mich nicht – wirkt mal wieder zu konstruiert. Und leider hatte ich auch hier bereits eine Vermutung… die ich aber zu abstrus fand, um sie glauben zu wollen… doch leider bewahrheitete sie sich am Ende.
Auch muss ich sagen, dass bis auf die letzten wenigen Seiten, keine echte Spannung aufkommen mochte.
Vielleicht liest man das Buch mit anderen Augen, wenn man „Before I go to sleep“ nicht gelesen hat.
S.J. Watson: Tu es. Tu es nicht.
Broschiert
Verlag: FISCHER Scherz
Seiten: 480
ISBN-13: 978-3651000094