Charles Bukowski stand schon lange auf meiner Leseliste – und das nicht nur, weil er genau wie ich in Andernach geboren wurde. Dank des Lesezirkels, den wir kürzlich im Büro gegründet haben, kam ich nun endlich dazu. Daher schonmal danke an meine Kollegin, die das Buch in den Lostopf geworfen hat 😉 Im Gegensatz zu meinen Kollegen habe ich das Buch auf Englisch gelesen und das hat sich definitiv nicht als Fehler erwiesen.
Er ist der größte und beste und überhaupt tollste Detektiv von LA, zumindest redet sich das Nick Belane zwischen seinen Alkoholexzessen und Misserfolgen immer und immer wieder ein. Doch trotz seines vielleicht etwas zweifelhaften Rufs – falls er überhaupt einen hat – finden sich plötzlich mehr und mehr Kunden bei ihm ein. Für die ominöse „Lady Death“ soll er Céline finden – den französischen Autor Louis-Ferdinand Céline, der 1961 verstorben ist. Eben jener soll des öfteren in einer Buchhandlung zu finden sein und „Lady Death“ möchte wissen, ob es der echte ist. Zusätzlich soll Belane den „Red Sparrow“ finden, ohne zu wissen, was es ist, und einen Mann von seiner außerirdischen geliebten befreien. Und nicht zu vergessen, die blutjunge Frau eines älteren Herrn der Untreue überführen. Doch was eigentlich sehr erfolgreich wirkt, zerbröckelt bei näherem Hinsehen, denn Belane stellt sich nicht wirklich wie ein erfolgreicher Detektiv an. Betont jedoch, dass seine Leistung nicht ganz billig ist – mit einem Stundenlohn von 6$. Verglichen mit einem Psychiater, der mehr als 100$ pro Stunde einstreicht.
Nick Belane ist wunderbar im Sinne der klassischen Detektivromane gezeichnet und so hatte ich von den ersten Seiten an zunächst stereotypische Schwarz-Weiß-Szenerien, qualmende Zigaretten und verruchte Büroräume vor Augen. Allerdings nur zu Anfang, bis die Szenerie auf die 1990er Jahre eingeordnet wurde.
Des öfteren brachte mich die Absurdität der Story zum Lachen, sei es, als er aus versehen im Wartezimmer eines Anwalts statt des Psychiaters landet, zwei Flaschen Bier auf einmal bestellt oder das falsche Paar in flagranti erwischt.
Doch ich wäre eine schlechte Germanistin, wenn ich nichtmal darüber gestolpert wäre, dass Bukowski hier auch zwei seiner literarischen Vorbilder – Fante und Céline – mit in die Geschichte eingewoben hätte. An diesen Stellen kommen immer Erinnerungen an Umberto Eco in mir hoch.
Ich muss jedoch sagen, dass ich mich auch freue, das Buch in einem Lesezirkel gelesen zu haben, denn es gibt einige Punkte, bei denen ich nun Gesprächsbedarf habe…
Charles Bukowski: Pulp
eBook
Verlag: Kindle Edition
Seiten: 194
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