29/2011 Margaret Mazzantani: Das schönste Wort der Welt

„Das schönste Wort der Welt“… was mag dies wohl sein. Ich selbst tue mich wahnsinnig schwer damit, ein schönstes Wort der Welt zu küren, doch fällt mir spontan ein deutsches Wort ein, welches vor einigen Jahren als schönstes deutsches Wort gekürt wurde: Habseligkeiten.
Was also verbirgt sich hinter einem Roman, der eben jenen verheißungsvollen Namen trägt und den Leser bereits mit diesen ersten Worten grübeln lässt, um welches Wort es sich hier wohl handeln mag und worum sich dieser Roman wohl dreht.

Nach einem Ruf aus der Vergangenheit, welcher Gemma eines Morgens unerwartet ereilt, begibt diese sich mit ihrem Sohn Pietro, der sich durchaus etwas besseres vorstellen könnte als seine Ferien so zu vergeuden, auf die Reise nach Sarajevo. Der Bosnienkrieg hat der Stadt schwere Wunden zugefügt, von denen sie sich nur mühsam erholt. Doch für Gemma hat Sarajavo noch eine tiefergehende Bedeutung: hier lernte sie 1984 die Liebe ihres Lebens kennen – den Fotografen Diego aus Genua, der zugleich Pietros Vater ist. Diego selbst weilt leider nicht mehr unter den Lebenden, doch sein Vermächtnis, eine Reihe von Fotografien, sollen nun in Gedenken an den Bosnienkrieg ausgestellt werden.

Gemma selbst fühlt sich zurückkatapultiert in ihre Vergangenheit, die Liebe ihres Lebens und ihr eigenes Schicksal, welches unumstößlich mit dem Bosnienkrieg verwoben scheint.
Eine Geschichte rund um Liebe, Krieg, Hoffnung und Gerechtigkeit. Aber was nun das schönste Wort der Welt ist, sollte dann doch jeder lieber selbst beim Lesen herausfinden 😉

Mein Fazit:
Bereits kurz nach dem Bosnienkrieg habe ich mich einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt. Allerdings war dies ein wirklich schlechtes Buch, das einem die Schrecken des Krieges irgendwie nebensächlich erscheinen lies. „Das schönste Wort der Welt“ hingegen, welches ich via bloggdeinbuch.de erhalten habe, hat mich doch nachhaltig beeindruckt. Allein sprachlich gelingt es Margaret Mazzantani eine wunderbare Stimmung zu kreieren, durch die man sich als Leser hervorragend in das Gefühlsleben der Charaktere hineinversetzen kann und alle Berg- und Talfahrten hautnah miterlebt. Dabei ist die Grundstimmung doch irgendwie ruhig und unaufdringlich. Meiner Meinung nach sprachlich und inhaltlich ein absolutes Meisterwerk, das ich jedem nur empfehlen kann.

Margaret Mazzantani: Das schönste Wort der Welt
Hardcover
Verlag: DUMONT
Seiten: 704
ISBN-13: 978-3832195366

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