44/2012 Steve Stern: Der gefrorene Rabbi

Essen und Fernsehen bestimmen den Alltag des Teenagers Bernie Karp. Doch als er eines Tages auf Nahrungssuche im elterlichen Keller in der Gefriertruhe neben Tiefkühlpizzas einen eingefrorenen Rabbi findet, verändert sich sein Leben komplett. Vater Karp bedenkt die Entdeckung seines Sohnes nur mit einem Schulterzucken und den Hinweis darauf, dass der Rabbi ein Familienerbstück und Glücksbringer sei. Ein altes Rechnungsbuch, leider komplett in Jiddisch verfasst, enthält zudem die gesamte Geschichte des ungewöhlichen Tiefkühlrelikts.
Nach einem Stromausfall passiert dann das unausweichliche und der Rabbi erwacht aus seinem Winterschlaf. Bernie versucht den kautzigen Gesellen in die heutige Zeit einzuführen und lernt dabei ein wenig über seine eigene Herkunft. Angestachelt von den wagen Informationen des Rabbi taucht Bernie nun auf eigene Faust in die jüdische Geschichte ein, lernt Jiddisch und liest gemeinsam mit seiner Freundin die Geschichte des Rabbi, die von Russland bis in die USA führt und gleichzeitig die Einwanderergeschichte seiner Familie widerspiegelt.
Bernie selbst erlebt das Judentum für sich, während der Rabbi gemeinsam mit Bernies Vater ein großes Kulturzentrum errichtet, in welchem den Gläubigen jedoch auch das Geld aus der Tasche geklaut wird.

Mein Fazit
Ich habe wirklich sehr lange gebraucht, bis ich dieses Buch endlich gelesen habe. Haben Titel und Klappentext mich doch zum Kauf animiert, so haben einige Kritiken anschließend für eine lange Wartezeit am unteren Ende meines SuB gesorgt. Vorneweg sei gesagt, dass ich von dem Buch etwas ganz anderes erwartet habe. Ich hatte mir irgendwie eine lustige Geschichte erhofft, die mich doch häufiger zum Schmunzeln bringt. Was ich bekommen habe war jedoch ein – für mich persönlich – sehr interessanter Einblick in einen Teil der Einwanderungsgeschichte in die USA sowie die jüdischen Wurzeln, die doch nach und nach in Vergessenheit geraten. Ein Schicksal, was vermutlich alle Religionen der Welt vereint.
Etwas hinderlich fand ich die häufig einfließenden jiddischen Begriffe, die selten direkt im Text sonst aber im Glossar erklärt werden. Während des Lesens im Glossar zu blättern ist doch sehr hinderlich für den Lesefluss.
Auf der anderen Seite habe ich hierdurch bei vielen Redewendungen einmal mehr deren Abstammung verstanden, was für eine Germanistin nicht uninteressant ist.

Doch was bleibt ist auf jeden Fall ein fahler Beigeschmack, denn wirklich flüssig ließ sich das Buch nie lesen. Ich habe – was für mich doch wirklich erstaunlich ist – 3 Wochen an diesem Buch gelesen. Bei der Seitenzahl eindeutig zu viel!

Steve Stern: Der gefrorene Rabbi
Hardcover
Verlag: Karl Blessing Verlag
Seiten: 496
ISBN-13: 978-3896674364

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