03/2014 Lori Nelson Spielmann: Morgen kommt ein neuer Himmel

Beim Durchstreifen der Buchhandlung meines Vertrauens ist mir Lori Nelson Spielmanns Roman „Morgen kommt ein neuer Himmel“ in die Hände gefallen. Der Klappentext sprach mich direkt an und schwups saß ich in der Bahn nach Hause und hatte schon angefangen zu lesen. Am nächsten Tag hatte ich das Buch bereits beendet.
Nachdem mein Lesejahr bisher eher mau war, war das sozusagen das Lesehighlight der letzten Wochen.

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Karrierefrau Bret am Boden zerstört und fühlt sich gänzlich alleine gelassen, denn im Gegensatz zu ihren Brüdern hat Brett keinen Ehepartner an ihrer Seite. Langsam richtet sie sich mit den neuen Gegebenheiten ein – wird sie doch nun die Firma ihrer Mutter übernehmen. Zumindest sind davon alle fest überzeugt, bis es zur Testamentsvollstreckung kommt, denn da geht Bret erst einmal leer aus. Warum erfährt Bret in einem anschließenden Vieraugengespräch mit dem Anwalt ihrer Mutter.

Im Alter von 14 Jahren hat Bret eine Liste mit Lebenszielen geschrieben, die ihre Mutter später aus dem Müll herauszog und aufbewahrte. Da sie der Meinung war, ihre Tochter habe im Leben das Wesentliche aus dem Blick verloren und müsste erst einmal wieder zu sich selbst finden, muss Brett nun innerhalb eines Jahres die letzten noch offenen Ziele abhaken. Als wäre das ein Kinderspiel:

– ein Pferd kaufen
– ein Kind bekommen
– Lehrerin werden
– die Liebe ihres Lebens finden

… und das alles in nur einem Jahr. Nach jeder erledigten Aufgabe erhält Bret einen weiteren Brief ihrer Mutter und nach Erfüllung aller Ziele innerhalb eines Jahres dann auch ihren Erbteil. Nach und nach beginnt Bret ihr Leben auf den Kopf zu stellen, ärgert sich maßlos über ihre Mutter, die sie so viel besser kannte, als sie sich selbst und erreicht nach und nach einzelne Lebensziele.

Nein, ich verrate euch nicht, ob sie es geschafft hat. Das dürft ihr lieber selber erfahren, wenn ihr das Buch zur Hand nehmt. Ich kann euch soviel sagen: es lohnt sich wirklich!!

Lori Nelson Spielmann: Morgen kommt ein neuer Himmel
Taschenbuch
Verlag: FISCHER Krüger
Seiten: 368
ISBN-13: 978-3810513304

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02/2014 Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs

Viele von euch wissen, dass ich liebend gerne koche und backe – seit 2013 betreibe ich gemeinsam mit zwei anderen Bloggern auch einen Foodblog: mit-esser.de
Und ich reise wahnsinnig gerne. Da stolpert man beim Recherchieren früher oder später über verschiedenste Köche, die auch aus dem TV bekannt sind. Zu den amerikanischen, im TV bekannten Köchen zählt u.a. auch Anthony Bourdain, der weniger durch Sterne als durch seine Foodie-Reisen als Koch-Punk bekannt ist.
Ausgangspunkt seiner Bekanntheit war vermutlich sein Buch „Geständnisse eines Küchenchefs“, welches ich dieses Jahr nun endlich gelesen habe, nachdem ich bereits unzählige seiner TV Serien rund ums kulinarische Reisen gesehen habe.

In seinem Buch „Geständnisse eines Küchenchefs“ erlaubt uns Anthony Bourdain einen Blick in die Küchen der New Yorker Restaurants, in denen er gearbeitet hat. Mit seiner schonungslos ehrlichen Art zeigt Bourdain, dass in der Küche eines noblen Sternekochs auch nicht alles gold ist, was glänzt und der Job als Koch wirklich ein Knochenjob ist. Ach und wusstet ihr, dass man in einem Restaurant montags bloß keinen Fisch oder Meeresfrüchte bestellen sollte? Vielleicht war auch das Brot, das man euch mit auf den Tisch stellt vorab schon auf 1 – 2 anderen Tischen und wurde nicht aufgegessen. Doch bei all den vielleicht nicht ganz so kosheren Einblicken erfährt man doch auch, wie Anthony Bourdain seine Liebe zum Essen entwickelte – eingesperrt mit seinem Bruder in einem Auto, während seine Eltern genüßlich in einem Sternerestaurant speisten und die Kinder einfach nur bockig waren. Irgendetwas musste also am Essen besonderes sein, dass seine Eltern solche Mühen auf sich nahmen, nur für ein einziges Abendessen…
Was natürlich auch nicht fehlen darf ist das Thema Drogensucht, mit dem Anthony Bourdain sowohl in seinem Buch als auch in seinen TV Serien mehr als offen umgeht, denn dieses dunkle Kapitel seiner Vergangenheit hat ihn deutlich geprägt.

Wer also einmal einen tieferen Blick in das Leben eines Kochs, die Arbeit in einer Küche, in der Tag für Tag mehrere hundert Gerichte zubereitet werden und den Umgangston in Küchen (der bekanntlich etwas schroffer ist) lesen möchte, wird sich von Anthony Bourdain gut unterhalten fühlen.

Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs
Taschenbuch
Verlag: Goldmann Verlag
Seiten: 352
ISBN-13: 978-3442455232

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01/2014 Margaret Drabble: The Red Queen

Diese Rezension bezieht sich auf die originalsprachliche Fassung.

Ja, ich habe wirklich ewig gebraucht, bis ich endlich das erste Buch in 2014 beendet habe. Bedenkt man dazu noch, dass ich das Buch bereits im Dezember begonnen habe und es gerade mal 386 Seiten hat, kann man sich schon vorstellen, dass ich mich mehr oder weniger durch das Buch gequält habe. Und das nur, weil ich jedes Buch, das ich anfange, auch zu Ende lese…

Margaret Drabbles „The Red Queen“ besteht aus zwei Teilen. Im ersten nimmt uns die Frau des koreanischen Kronprinzen mit in ihre Vergangeheit von ihrer Ernennung als künftige Frau des Kronprinzen im zarten Kindesalter über die Krankheit und den tragischen Tod ihres Mannes bis hin zur Regentschaft ihres Sohnes. Der zweite Teil führt den Leser in die aktuelle Zeit zu der britischen Wissenschaftlerin Babs Halliwell, die von einem unbekannten ein Buch über das Leben der Kronprinzessin zugeschickt bekommt, kurz bevor sie zu einer Konferenz nach Korea aufbricht. Dort begibt sie sich mit einem Zufallsbekannten auf die Spuren der roten Königin.

Mein Fazit:
Nachdem ich vor einigen Jahren bereits Biographien der letzten Kaiserin Chinas gelesen habe, erwartete ich hier eine ähnlich strukturierte Erzählung, die mich in eine mir gänzlich unbekannte Welt entführt. Doch entäuschte mich Margaret Drabbles Umsetzung zunehmends. Die Kronprinzessin erzählt ca. 200 Jahre nach ihrem Tod sehr oberflächlich von den einzelnen Erlebnissen, lässt es jedoch an Zusammenhängen und Emotionalität fehlen, so dass man zwar grob vom koreanischen Hofe erfährt, jedoch aufgrund der Oberflächlichkeit, mit der durch ca. 50 Jahre Leben am Hofe gesprungen wird, kein wirkliches Bild davon erhält. Der zweite Teil ist – wie ich dem Klappentext entnehme – so gedacht, dass die Kronprinzessin selbst Babs Halliwell auswählt, um sie auf ihre Lebensspur zu bringen. Doch auch hier sind die Berührungspunkte nur rudimentär und man hat eher das Gefühl, zwei komplett voneinander unabhängige Bücher ohne wirkliche Handlung zu lesen. Kein Wunder, dass ich das Buch immer schon nach wenigen Seiten wieder aus den Händen legte…

EN  Margaret Drabble: The Red Queen
Taschenbuch
Verlag: Penguin
Seiten: 386
ISBN-13: 978-0141018164

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