12/2015 Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved: Wir wollten nichts. Wir wollten alles.

Wir wollten alles. Wir wollten nichts.Eine einzige Entscheidung, und sei sie noch so klein, kann fatale Auswirkungen auf das Leben haben. Wären Cille und Louise damals nicht in diesen Bus gestiegen, dann sähe die Welt jetzt ganz anders aus. Da ist Cille sich sicher. Dann wäre Louise noch da, sie wären noch Freundinnen und sie wäre nie in den Sog von Liam geraten… Doch hätte, wäre, wenn bringt niemanden weiter und erst recht nicht Louise und Liam wieder zurück ins Leben.

Ein junges Paar wird aus dem dänischen Limfjord gezogen. Mit aneinander geketteten Handschellen sind die beiden (gerade einmal 19 und 17 Jahre alten) Teenager in den Tod gegangen und alles deutet auf einen Selbstmord hin. Doch was hat die beiden zu diesem Schritt bewogen? Louises Eltern sind in ihrer Trauer ratlos und entfremden sich auf der Suche nach der Wahrheit immer mehr voneinander. Für sie ist jedoch klar: Ohne Liam wäre es nie soweit gekommen. Den jungen Halbiren konnten sie von Anfang an nicht leiden und seinen „versoffenen“ Vater erst recht nicht. Doch wer kann sich einer jungen Liebe schon entgegen stellen?

Als Louises Vater erfährt, dass seine Tochter kurz vor ihrem Tod noch Tagebuch geschrieben hat, setzt er alles daran, dieses Tagebuch zu finden. Auch wenn seine Ehe daran zu Bruch geht.

Mein Fazit
Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved ist mit „Wir wollten nichts. Wir wollten alles“ ein herausragendes Jugendbuch gelungen, dass seinen Leser komplett gefangen nimmt. Die tragische Liebe der jungen Louise zu dem draufgängerischen Liam, der vom Weg abkommt, der Absturz in das Drogenmillieu… Auch erzählerisch ist der Roman wirklich gut angelegt. So wird die in der Zeit nach dem Selbstmord von Louise begleitet, die weiterhin ihren Eltern nah ist und gerne beim Verarbeiten helfen würde. Eingeschoben wurden zusätzlich noch die Rückblenden, aus denen wir ebenfalls in chronologischer Reihenfolge erfahren, wie die Beziehung zwischen Louise und Liam sich aufbaut bis hin zum tragischen Wendepunkt, der sie in den gemeinsamen Tod treibt.
Ich kann das Buch Jugendlichen und Erwachsenen nur wärmstens empfehlen.

Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved: Wir wollten nichts. Wir wollten alles.
Hardcover
Verlag: Oetinger
Seiten: 336
ISBN-13:  978-3789139208

Buch bei amazon.de bestellen

11/2015 Anke Napp: Monster

11001421_377643355739925_2069374932_oAuf den NATO-Friedensgipfel im US-amerikanischen Georgia soll ein terroristischer Anschlag verübt werden, zumindest liegt den örtlichen Behörden ein Warnschreiben einer islamistischen Terrororganisation vor. Ziel des Anschlags soll das prestigeträchtige Conference Center sein. Doch wo genau hat das Gebäude Schwachstellen, sprich wo könnten sich die Sprengsätze in dem riesigen Gebäude befinden? Experten müssen zu Rate gezogen werden und zwar schnell, denn es bleiben weniger als 24 Stunden, um die Bomben zu finden und zu entschärfen. Sarah Harper, die den Bau gemeinsam mit ihrem Mann geleitet hat, wird mit in das Spezial-Team aufgenommen, denn niemand kennt das Gebäude und seine Schwächen besser als sie. Ihr zur Seite gestellt wird das Monster von Boston, der Terrorist Shadid, der nach einem geglückten Terroranschlag in Boston seit nun sieben Jahren eine Haftstrafe in Isolationshaft absitzt. Doch damit nicht genug: Sarahs Mann kam bei eben diesem Anschlag in Boston ums Leben – und jetzt soll sie mit dem Monster zusammen arbeiten?
Doch nach und nach zeigt sich, wer das wahre Monster ist…

Mehr möchte ich euch über den Inhalt erst einmal nicht Preis geben, denn ich möchte euch ja nicht die Spannung nehmen, falls ihr das Buch selber lesen möchtet.

Mein Fazit:
Der Klappentext verspricht bereits eine wirklich rasante Geschichte und man fragt sich noch vor Beginn des Buches, ob Anke Napp das Erzähltempo wirklich aufrecht erhalten kann. Schließlich bleiben lediglich 180 Seiten, um einen Spannungsbogen mit vielen unerwarteten Wendungen (so verspricht der Klappentext) aufzubauen. Ein wirklich schweres Ziel, dass sich Anke Napp da gesetzt hat. Und ja, sie legt ein wirklich hohes Erzähltempo vor, so dass man gefühlt nach jeder Seite wieder in einem anderen Setting ist. Angefangen von einem Überfall auf ein Waffenlager im Irak, über ein Wahlkampf-Rededuell, Sarahs Familie, und und und. Zwischendurch verliert sich Anke Napp leider in einigen Beschreibungen, die in einem Roman leider nicht wirklich gut funktionieren, dafür aber für eine Verfilmung wirklich ideale Setting- und Atmosphärenbeschreibungen wären. Was mich aber viel mehr gestört hat (abgesehen von den Tippern – wir kennen das ja von Selbstverlegern) waren zwei große Punkte:

1. Die überwältigende Menge an Charakteren, die sie aufgreift.
Bei gerade mal 180 Seiten waren hier so viele Charaktere enthalten, dass ich kaum mehr den Überblick behalten habe. Gut, die beiden Frauen, die vorkommen, auseinander zu halten, war natürlich kein Problem. Aber die Polizisten, Politiker, Anwälte, FBI-Agenten…. ich wusste irgendwann ehrlich nicht mehr, wer wer war.

2. Sprachliche Schwächen und Recherchearbeit
Anke Napp hat sich wirklich sehr bemüht, ein hohes sprachliches Level in ihrem Thriller aufrecht zu erhalten, doch wirkt es an vielen Stellen einfach überambitioniert. Es wirkt an vielen Stellen etwas schwerfällig. Allein die Nutzung des Begriffs Opponenten sowohl in einem TV-Duell als auch in einem Paintball-Spiel wirkt leider irgendwie fehl am Platze.
Hinzu kommen entsprechende Recherche-Fehler was beispielsweise die Skorpion-Maschinenpistole (nicht Scorpion) angeht oder die Tatsache, dass Anke Napp für die Terrorabwehr die Homeland Defense statt der Homeland Security einsetzt.

Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich ziemlich durch diese 180 Seiten hindurchgequält.

Anke Napp: Monster
Broschiert
Verlag: Leffler, A
Seiten: 180
ISBN: 978-3936457612

Buch bei amazon.de bestellen

10/2015 Virginia Fox: Rocky Mountain Yoga

RockyMountainYoga_ebook-188x300Nach der Drachenschwestern-Trilogie ist „Rocky Mountain Yoga“ der Startschuss zu einer nächsten Romantrilogie der Autorin Virginia Fox. Und wie auch bereits bei den Drachenschwestern, so hatte ich auch hier wieder die Ehre, ein Rezensionsexemplar von Virginia zu erhalten.

Die Mittzwanzigerin Jasemin, die mit ihrem Freund und Pudel Rambo in Seattle lebt, hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und unterrichtet Yoga. Doch Yoga ist deutlich mehr für sie, ist es doch eine Lebenseinstellung, wegen welcher sie von ihren Freunden hin und wieder aufgezogen wird. Als sie eines Tages unerwartet in ihrer Wohnung auftaucht, überrascht sie ihren Freund mit zwei Gangstern, denen er scheinbar Geld schuldet. Aufgrund einer kleinen Finanzspritze ihrer Oma gerät sie schnell ins Blickfeld der Gangster. Es bleibt nur die Flucht… zunächst zur örtlichen Polizei, doch da auch diese in den Fängen der Gangster zu sein scheint, flieht sie schließlich mit ihrem Pudel mitten in die Rocky Mountains… in das beschauliche Örtchen Independence, wo ihre Oma lebt und sie so mache schöne Sommerferien verbracht hat.

Statt sich zu sammeln, hat sie zunächst die Flinte ihrer Nachbarin vor der Nase und dann den gut aussehenden Sheriff, auf den sie direkt ein Auge wirft. Die Anziehung scheint beiderseitig zu sein, doch hat der Sheriff den Ruf, ein richtiger Weiberheld zu sein. Ob das gut gehen kann? Erstmal setzt sie sich das Ziel, in der alten Tanzschule ein Yogastudio zu eröffnen. Doch ihre Vergangenheit lässt sich auch in Independence nicht abschütteln. Gut, dass der gesamte Ort geschlossen hinter ihr steht.

Virginia Fox bleibt ihrem Stil treu und liefert mit Rocky Mountain Yoga einen Serienauftakt, der nur so vor Spannung und Romantik strotzt. Sie zeichnet dabei auch so viele wunderbare Charaktere, dass man am liebsten gleich nach Independence ziehen möchte. Ich freue mich jetzt schon auf Band zwei „Rocky Mountain Star“, in welchem dann eine andere Person, die wir aus Band 1 kennen, im Blickpunkt stehen wird. Lange müssen wir nicht warten, denn im März soll es bereits soweit sein.

Virginia Fox: Rocky Mountain Yoga
eBook
Verlag: Dragonbooks
Seiten: 381
ASIN: B00Q79YFWC

eBook bei amazon.de bestellen

09/2015 Simone Keil: Klänge von Schnee

Klaenge-von-Schnee-Cover-NEU-12-14-200x300Mal wieder hat es ein Buch aus der facebook-Gruppe „Buch-Blogger und Indie-Autoren“ in mein Regal geschafft. Vorneweg sei schon mal gesagt: ich bin wirklich froh, dass ich dieser Gruppe angehöre, denn ich habe bereits einige tolle Bücher und natürlich auch Autoren hierüber entdeckt. Simone Keil ist auch eine dieser Entdeckungen und daher danke ich ihr hiermit erstmal dafür, dass sie mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Eine junge Frau ist „aus der Zeit gefallen“ und hat Probleme, sich in ihrem Leben zurecht zu finden. Weil die Mutter der Meinung ist, sie soll doch etwas mehr an die frische Luft gehen, geht sie regelmäßig raus, weiß jedoch nichts mit sich anzufangen. Zunächst bleibt sie einfach vor der Haustür stehen bis die Nachbarn darauf aufmerksam werden, dann geht sie zumindest bis zur Straßenecke und schließlich setzt sie sich nahe des Supermarktes auf eine Bank. Auf der Suche nach einem Unbekannten, nach der Vergangenheit, die sie in einer Truhe in ihren Gedanken weggesperrt hat, und einer Zukunft lebt sie vor sich hin und an ihrer Umwelt vorbei. Bis sie eines Tages den Buchladen eines alten Mannes betritt.

Der alte Mann lebt lediglich zwischen seinen Büchern in einem Antiquariat. Er schläft nicht sondern liest andauernd und trinkt viel Tee. Bücher will er nicht verkaufen, und verirrt sich doch ein Interessent in seinen Laden, so vergrault er ihn. Als jedoch die junge Frau in seinem Laden steht (er hat sie vorher bereits auf der Bank sitzen sehen) beginnt er einfach, ihr vorzulesen. Beim zweiten Aufeinandertreffen stellt er ihr sogar eine Tasse Tee hin, die sie wahrnimmt, aber nicht anrührt. Schließlich kommt sie ganz zu ihm in den Laden und bleibt. Aus der anfänglichen Zurückhaltung – die beiden kommen garnicht ins Gespräch – wird nach und nach eine Unterhaltung, in welcher der Mann seine Lebensgeschichte erzählt und auch das Mädchen ein klein wenig von sch preisgibt. Gemeinsam mit ihm will sie die Truhe in ihren Gedanken öffnen und so einen Weg zurück in die Zeit finden.

Sprachlich hat Simone Keil mich wahrlich umgehauen. Mit einer wunderbar poetischen Sprache lässt  sie die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten nicht mal ansatzweise kitschig erscheinen. Und auch wenn mir die Beziehung zwischen den beiden bereits sehr früh klar war, hat es mich doch nicht im Geringsten gestört, dass ich eben nicht überrascht war.

Einziger Nachteil – und ja, das schreibe ich bei nahezu allen Indie-Autoren: es hätte vielleicht noch eine Lektoratsrunde nicht geschadet. Wobei mich dies hier weitaus weniger gestört hat, als bei vielen anderen Büchern.

Simone Keil: Klänge von Schnee
eBook
Verlag: Qindi
Seiten: 131
ASIN: B00R8KY11Y

eBook bei amazon.de bestellen

08/2015 A.M. Homes: Das Ende von Alice

9783462043815_51996 sorgte A.M. Homes mit ihrem Roman „Das Ende von Alice“ weltweit für heftige Diskussionen – kein Wunder, ist dies doch genau die Zeit, in welcher Marc Dutroux ganz Belgien in Angst und Schrecken versetzt. Entsprechend lange dauerte es, bis Homes Roman endlich auf Deutsch erschienen ist. Klar, dass ich mich einem Buch, das solche Kontroversen hervorruft, widmen muss.

Chappy ist ein verurteilter Sexualstraftäter, der wegen Kindesmissbrauch bereits seit 23 Jahren seine Haftstrafe verbüßt. Durch die Briefe einer 19-jährigen Studentin, die die Ferien bei ihren Eltern verbringt und selbst wachsendes Interesse an einem Zwölfjährigen aus der Nachbarschaft hat, drängen sich Chappys Erinnerungen und Fantasien immer weiter nach vorne. Aus seiner Sicht schildert er uns – den Lesern, die er sogar bewusst anspricht und herausfordert – Erlebnisse aus seiner Kindheit (sexueller Missbrauch durch die eigene Mutter), seine Arbeit im Schuhladen, die einen tragischen Höhepunkt in der Vergewaltigung einer bewusstlosen Zwölfjährigen findet, bis hin zu seiner eigenen Flucht, um sich selbst unter Kontrolle zu bringen. Doch dann traf er Alice… Wie selbstverständlich spricht er über die sexuelle Anziehungskraft, die ein jugendlicher Körper auf ihn ausübt, kritisiert die Handlungen seiner „Brieffreundin“, die ihm scheinbar so ähnlich ist und ihn nicht loslässt. Doch auch das Leben im Gefängnis, welches ebenfalls gezeichnet ist von sexuellen Handlungen, wird schonungslos ausgebreitet. Doch hier spielt Chappy nicht die Rolle des unterwerfenden Mannes.

Mein Fazit:
A.M. Homes bricht mit ihrem Roman „Das Ende von Alice“ definitiv mit Tabus, lässt sie uns doch vollkommen in die Seele eines pädophilen Verurteilten blicken, für den Sex mit Kindern das natürlichste der Welt ist. Wie denkt ein solcher Mensch? Wie kommt es zu dieser Neigung? Kann man diese Unterdrücken? Fragen, die sich sicherlich jeder einmal gestellt hat, wenn in den Medien wieder einmal von verschwundenen Kindern berichtet wird, Politiker in Kinderpornoskandale verwickelt werden und und und. Homes kann auf die ein oder andere Art Antworten auf diese Fragen liefern, uns beständig einen Schauder über den Rücken jagen.

Das Ende von Alice ist zutiefst verstörend, doch oder gerade deshalb lässt es einen bis zum Ende nicht aus seinen grausigen Fängen.

A.M. Homes: Das Ende von Alice
Hardcover
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Seiten: 304
ISBN-13: 978-3462043815

Buch bei amazon.de bestellen

07/2015 David Gray: Sherlock Holmes: Das Grab der Molly Maguire

SH Molly Cover Red GutEs ist kein Geheimnis, dass ich ein kleiner Sherlock Holmes Fan bin, auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich die Werke von Sir Arthur Conan Doyle noch (!) nicht gelesen habe, was aber in diesem Jahr auch noch angegangen wird. Doch an der BBC-Serie, den Filmen und auch der Jugendbuch-Reihe von Andrew Lane führte für mich bisher kein Weg dran vorbei :)
Ergo habe ich mich gefreut, als David Gray über die facebook-Gruppe Buch-Blogger und Indie-Autoren an mich herangetreten ist. Und wie nicht anders zu erwarten habe ich das Buch in kurzer Zeit gelesen.

Autor David Gray nimmt uns mit in das Archiv der Londoner Bibliothek, in welchem ihm mehr durch Zufall ein versiegelter Umschlag in die Hände fällt, der bisher lediglich von M., S.H. und Winston Churchill geöffnet wurde. Neugierig öffnet David Gray nach einigem Überlegen den Umschlag (bzw. bricht das Siegel) und findet einige von Dr. Watson beschriebene Bögen, die noch weitere Geschichten rund um den berühmtesten Meisterdetektiv aller Zeiten enthalten. „Das Grab der Molly Maguire“ ist dabei bereits die zweite Geschichte, die David Gray für uns heimlich abgeschrieben hat.

Dr. Watson wird mitten in der Nacht ins Londoner Eastend gerufen, wo eine Frauenleiche aufgefunden wurde. Alle Indizien weisen darauf hin, dass der Ripper, der vor zwei Jahren von der Bildfläche verschwunden ist, nun wieder in London sein Unwesen treibt. Doch etwas an der Leiche ist merkwürdig… nirgendwo findet sich Blut. Doch bevor Watson und Holmes sich näher mit den Umständen auseinander setzen können, müssen sie den Tatort verlassen, denn abgesehen von Lestrade wünscht ihn der zuständige Polizist nicht in der Nähe. Holmes und der Ripper scheinen ein rotes Tuch für ihn zu sein. Doch Holmes hat natürlich ein Beweisstück entwendet und setzt seine Recherche fort, die ihn an zwei merkwürdig zugerichtete Gräber – eines davon von einer gewissen Molly Maguire – führt. Hier stößt er auf drei weitere Leichen…

Mehr möchte ich euch an dieser Stelle wirklich noch nicht verraten, denn ihr sollt ja schließlich mitfiebern und miträtseln. Allgemein hat mich David Maguires Kriminalroman wirklich gut unterhalten. Ich bin nur an einigen Stellen über Formulierungen gestolpert, welche für mich doch zu sehr „auf alt getrimmt“ wirkten. Dadurch kam es zu manch holprigem Satzbau, doch ich glaube, das bleibt nicht aus, wenn man versucht, mit Dr. Watsons Worten zu schreiben.
Ein Punkt, über den ich allgemein immer bei Büchern stolpere sind Tippfehler. Ich habe immer das Gefühl, dass das bei Selbstverlegern immer noch ein kleines Bisschen mehr sind, als bei regulären Verlagen. Fehlt hier doch meist noch die letzte Lektoratsinstanz. Aber hier bin ich vermutlich etwas sehr genau, hab ich doch früher mit Rotstift bewaffnet die Tageszeitung gelesen. Und ja, auch mir unterlaufen Tipper 😉

Allgemein kann ich David Grays Kriminalroman(e) aber jedem echten Sherlock Holmes Fan nur wärmstens empfehlen.

David Gray: Sherlock Holmes: Das Grab der Molly Maguire
eBook
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Seiten: 272
ASIN: B00O838BYW

Buch oder eBook bei amazon.de bestellen

06/2015 Christiane F.: Mein zweites Leben

Stars und Sternchen müssen heutzutage damit leben, dass sie auf Schritt und Tritt von Journalisten verfolgt werden. Und so überschwemmen uns Bilder von Fehltritten, radikalen Gewichtsverlusten, Shoppingsessions noch und nöcher Fernsehn und Internet. Meist sehr zum Leidwesen des Privatlebens, doch der Schritt in die Öffentlichkeit zieht nunmal (leider) solche Opfer nach sich. Auf der anderen Seite gibt es eben jene, meist C bis Z Promis, die sich genau das wünschen und sich allein für mehr Aufmerksamkeit in den australischen Dschungel sperren lassen, wo 24h am Tag Kameras jeden noch so intimen Moment aufnehmen. Doch was, wenn man sich dieses Schicksal nicht wirklich selbst ausgesucht hat? Promikinder beispielsweise leiden, so hört man in den Medien, sehr unter dieser ständigen Beobachtung. Doch was passiert, wenn man im jugendlichen Alter eher unerwartet zu einer zweifelhaften Berühmtheit gelangt, wie es Christiane Felscherinow, die wir alle eher als „Christiane F.“ aus der Stern Reportage und dem Bernd Eichinger Film „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ kennen? Auch ich habe das Buch – gleich mehrfach – gelesen. Zeigt es doch auf drastische Weise, welche Auswirkungen Drogen auf einen Menschen haben können, zu welchen Taten sie einen Verleiten und welcher Teufelskreis einen umgibt, wo es einer Sisyphosaufgabe gleicht, auszubrechen.

Da „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ damit endet, dass Christiane zu ihrer Großmutter nach Norddeutschland zieht, hat sich jeder von uns bestimmt einmal gefragt, was aus ihr geworden ist. Hat sie es geschafft, clean zu bleiben? Konnte sie ein normales, ruhiges Leben beginnen? Oder trägt sie für immer das Stigma der jugendlichen Drogenabhängigen, die auf dem Berliner Kinderstrich Geld für Drogen heranschaffte? Auch ich habe hier das große, weite Web mal danach abgesucht und habe dann, als ich sah, dass Christiane gemeinsam mit einer jungen Journalistin eine Autobiografie herausgebracht hat, selbstverständlich auseinander gesetzt. Denn ganz ehrlich: ich möchte es lieber aus erster Hand hören, als irgendwelche Meldungen aus dem Web zu lesen und mich immer zu fragen: was davon ist denn überhaupt wahr?
Ich glaube man kann so viel festhalten: das Buch (und der Film) hatten einen schwerwiegenden Einfluss auf Christianes ganzes Leben. Immer wurde sie auf Schritt und Tritt beobachtet. Jeder noch so kleine Fehler geisterte durch die Medien. Viele Menschen schnitten sie, Schulen nahmen sie nicht an. Noch dazu fühlte sie sich von den Menschen, denen sie vertraute, hintergangen. So ist es kein Wunder, dass sie immer versuchte, sich komplett zurück zu ziehen, lange Zeit auch in Griechenland lebte.
Der wichtigste Mensch in ihrem Leben, ihr Sohn, in den sie so viel Hoffnung gesteckt hat, für den sie die beste Mutter der Welt sein wollte, wurde ihr vom Jugendamt genommen. Nur einer von vielen Schicksalsschlägen in ihrem Leben. Und so verwundert es nicht, dass Christiane auch was Heroin angeht, immer wieder rückfällig geworden ist. Doch als die Biografie erschien, war Christiane bereits in einer Substitutionstherapie. Ihr Körper ist vom jahrelangen Drogenkonsum schwer in Mitleidenschaft gezogen und eine Hepatitis wirkt sich enorm auf ihre Lebensqualität aus. Mittlerweile hat sie sich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück gezogen und ich wünsche ihr, dass sie nun die Ruhe findet, die sie zeitlebens immer Gesucht hat – hoffentlich mit ihrem Sohn an ihrer Seite.

Christiane V. Felscherinow: Christiane F.: Mein zweites Leben: Autobiografie
Taschenbuch
Verlag: Deutscher Levante Verlag
Seiten: 336
ISBN-13: 978-3943737165

Buch bei amazon.de bestellen

05/2015 David Nicholls: Zwei an einem Tag

Der Collegeabschluss ist ein großes Ereignis im Leben von Emma und Dexter. Doch bevor sie beide in die „richtige Welt“ hinausgehen, nimmt Emma Dexter nach der Abschlussfeier mit zu sich in ihre Wohnung. Als er morgens versucht, aus ihrem Zimmer zu schleichen, hält Emma ihn davon ab und verbringt einen wunderschönen letzten Tag mit ihm. Aus diesem kurzen Erlebnis am Freitag, den 15. Juli 1988, erwächst eine langjährige Freundschaft, die durch viele Höhen und Tiefen geht, immer gespickt mit einem Quäntchen romantischer Energie, die zwischen den beiden herrscht.

Die Lebenswege der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Emma, die einen Doppelabschluss in Englisch und Geschichte vorweisen kann, kann sich über ihren weiteren Lebensweg nicht entscheiden. Sie jobbt als Bedienung, arbeitet in einer Theatergruppe, doch der richtige Job ist bisher nicht dabei. Dexter hingegen geht ins Ausland, wird ein berühmter Musik-Moderator, driftet ab. Doch nach Jahren des umeinander herum eierns, finden die beiden tatsächlich doch noch zusammen…

Mein Fazit:
Ich habe erst den Film gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe. Ich wusste also, was mich erwartet und auch, dass das Buch viel Herzschmerz und Tränen bedeutet. Doch hin und wieder muss frau auch ein bisschen was romantisch-schnulziges in ihrem Leben lesen.

David Nicholls: Zwei an einem Tag
Taschenbuch
Verlag: Heyne Verlag
Seiten: 544
ISBN-13: 978-3453811843

Buch bei amazon.de bestellen

04/2015 Marah Woolf: BookLess 2 und 3

Im vergangenen Jahr habe ich Band 1 von Marah Woolfs BookLess Saga gelesen. Da ich aber immer noch nicht wusste, wie es hier weitergeht mit Lucy und Nathan, musste ich die Trilogie nun endlich einmal zu Ende lesen. Hat es sich gelohnt? Schwer zu sagen. Es war sicherlich eine kurzweilige Lektüre, doch definitiv absolut seicht und an vielen Stellen überzogen.

Nachdem Nathan Lucy aus der brennenden Bibliothek befreit hat, befindet sie sich zunächst in der zweifelhaften Obhut der de Tremains. Ob Nathan Freund oder Feind ist, kann Lucy immer noch nicht eindeutig erkennen und als er sie schließlich entführt und in einer einsamen Holzhütte gefangen hält, glaubt Lucy endgültig, dass eine riesige Verschwörung dahinter steckt.
Mehr verrate ich hier lieber nicht über den Inhalt, denn ich will euch ja schließlich das Lesevergnügen nicht nehmen.

Marah Woolf: BookLess.Gesponnen aus Gefühlen
Taschenbuch
Verlag: Ina Koerner
Seiten: 318
ISBN-13: 978-3000444173

Buch bei amazon.de bestellen

Marah Woolf: BookLess.Ewiglich unvergessen
Taschenbuch
Verlag: Ina Koerner
Seiten: 320
ISBN-13: 978-3000461491

Buch bei amazon.de bestellen

02/2015 Joe Hill: Teufelszeug

Hill_Teufelszeug_TB_RZ.inddDer Name Joe Hill ist vermutlich kaum einem ein Begriff, doch sein Vater ist um einiges bekannter: Stephen King. Ebenso wie sein berühmter Vater widmet sich auch sein Sohn dem Thriller.

Ig Perish hat ein wahrlich beschissenes Jahr hinter sich. Seit einem Jahr glaubt jeder Bewohner seines Heimatortes, dass Ig seine Freundin brutal vergewaltigt und getötet hat. Doch kaum einer hat den Mumm, Ig ehrlich gegenüber zu treten. Man tuschelt hinter seinem Rücken, schneidet ihn… Und der einst erfolgreiche junge Mann rutscht immer weiter in den Abgrund. Bis er eines Morgens nach einer durchzechten Nacht mit Kopfschmerzen und zwei Beulen auf der Stirn erwacht. Doch statt zweier Beulen bohren sich Hörner aus seiner Stirn heraus. Und als wäre das noch nicht genug, verhalten sich die Menschen in seiner Umgebung alles andere als normal. Nehmen sie seine Hörner wahr, so verraten sie ihm ihre dunkelsten Geheimnisse. Doch sobald sie ihn aus den Augen verlieren, vergessen sie sogar, dass sie ihn überhaupt getroffen haben. Genau diese Gabe führt Ig Schritt für Schritt näher an das Geheimnis um den Tod seiner geliebten Freundin.

Mein Fazit
Eine Kollegin hat mir Joe Hill empfohlen, denn wie vermutlich die Meisten unter uns, hatte auch ich noch nie von ihm gehört. Ein Glück, dass ich mir das Buch sofort zugelegt und mit dem Lesen begonnen habe. Es hat sich wirklich gelohnt, denn Joe Hill führt uns die menschlichen Abgründe vor Augen, lässt seine Charaktere aussprechen, was wir gerade mal in unseren dunkelsten Stunden zu denken vermögen und spickt das Ganze noch mit der spannenden Suche nach einem Mörder…

Wer auf dunkle Thriller steht, wird Teufelszeug wirklich genießen.

Joe Hill: Teufelszeug
Taschenbuch
Verlag: Heyne Verlag
Seiten: 544
ISBN-13: 978-3453406032

Buch bei amazon.de bestellen