13/2014 Jojo Moyes: Weit weg und ganz nah

Jess arbeitet hart, um sich und ihre Familie über Wasser halten zu können. Tagsüber putzt sie gemeinsam mit einer Freundin Luxusimmobilien, nachts jobbt sie in einem Pub und zwischendrin kümmert sie sich um ihre hochbegabte Tochter Tanzie und den Sohn ihres Ex Nicky, der in der beschaulichen Kleinstadt als Außenseiter zum Prügelknaben wird. Meist kommt sie gerade so über die Runden, doch kann sie ihrer Tochter nicht den Wunsch ermöglichen, auf eine Privatschule zu gehen, um so das Beste aus ihren Fähigkeiten zu machen.

Nachdem Jess in der Wohnung von Ed Nicholls behandelt wird, wie das letzte Stück Dreck, trifft sie ausgerechnet ihn bei ihrer Schicht wieder. Nachdem er sternhagelvoll in sein Auto steigen will, nimmt sie ihm den Schlüssel ab und begleitet ihn im Taxi zu seiner Wohnung. Als sie schließlich selber daheim ankommt, findet sie ein Geldbündel dort, wo zuvor Ed gesessen hat. Mit vielen Gewissensbissen geplagt, entscheidet sie sich schließlich dafür, das Geld zu nehmen und damit Tanzie zu einer Matheolympiade zu bringen, mit deren Preisgeld sie Tanzie die Privatschule ermöglichen kann. Doch nachdem der Familienwagen den Geist aufgegeben hat, finden sich Jess, Tanzie, Nicky und der Familienhund Norman im Luxuswagen von Ed Nicholls wieder. Und so prallen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aufeinander.
Doch auch Ed Nicholls hat ein schweres Päckchen zu tragen, denn aufgrund einer Unachtsamkeit steht er kurz davor, für längere Zeit ins Gefängnis zu gehen.

Mit der Zeit kommen Jess und Ed immer besser miteinander aus und auch Jess Kinder profitieren von Eds Hilfe. Bis es zum unausweichlichen Eklat kommt.

Jojo Moyes schafft es auch hier, wie eigentlich in all ihren Büchern, den Leser vollkommen in eine andere Welt zu entführen. Die Charaktere und die sozialen Gegebenheiten zeichnet sie perfekt nach, so dass alles an der Handlung absolut realistisch ist. Und ich persönlich kann Romane nicht leiden, die zu sehr ins Unrealistische abdriften (es sei denn, sie spielen ohnehin in einer Phantasiewelt) oder mich nicht überraschen können. „Weit weg und ganz nah“ ist sowohl realistisch als auch absolut überraschend gehalten.

Jojo Moyes: Weit weg und ganz nah
Taschenbuch
Verlag: rororo
Seiten: 512
ISBN-13: 978-3499267369

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51/2013 Jojo Moyes: Eine handvoll Worte

Nachdem ich im September „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes gelesen habe, musste natürlich auch ihr neues Buch „Eine handvoll Worte“ in mein Bücherregal wandern und wurde auch prompt verschlungen.

In den 60er Jahren treffen sich die verheiratete, gut situierte Jennifer Stirling und der Journalist Anthony O’Hare bei einem Dinner an der französichen Riviera. Was jedoch als katastrophales Dinner beginnt – denn Anthony hat sich nicht gerade im Griff und ist solche Gesellschaften nicht gewohnt – entwickelt sich nach einigen Treffen und vielen vielen Briefen zu einer Affäre. Jennifer steht zwischen ihrem Ehemann, der sie als Schmuckstück an seiner Seite sieht, und dem spannenden Journalisten, mit dem sie so viel mehr verbindet.
Jahre später (2003) soll die Journalistin Ellie für die Jubiläumsausgabe ihrer Zeitung eine Gegenüberstellung Gestern/Heute verfassen und findet bei ihrer Recherche im Archiv einen der Briefe, die Anthony an Jennifer gesendet hat. Ellie, die selbst mit einem verheirateten Mann liiert ist, verliert sich in Anthonys Worten und will unbedingt herausfinden, was aus den beiden Liebenden geworden ist. Ob sie wirklich glücklich geworden sind?

Mein Fazit:
Mit einer wunderbaren Sprache entführt Jojo Moyes den Leser in die 60er Jahre, als Ehebruch und Scheidung noch Tabuthemen waren und Ehen nicht unbedingt aus Liebe eingegangen wurden. Eine schwere Zeit für eine junge Frau, die sich in einer Ehe gefangen fühlt und mit ihrem Seelenverwandten nur durch einen totalen Bruch mit Freunden und Familie beisammen sein kann. Doch auch in der heutigen Zeit beschäftigt das Thema Ehebruch die Gemüter, wenn auch der Umgang damit ein gänzlich anderer ist. Umso besser finde ich es, dass Moyes diese Kontraste so wunderbar gegenübergestellt hat.

Jojo Moyes: Eine handvoll Worte
Taschenbuch
Verlag: rororo
Seiten: 592
ISBN-13: 978-3499267765

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41/2013 Jojo Moyes: Ein ganzes halbes Jahr

Will ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, hat eine wundervolle Freundin und liebt es, in seiner Freizeit aktiv zu sein. Bis zu diesem einen Tag. Louisa verliert von einem Tag auf den anderen ihren Job in einem Café und muss, allein schon um ihre Familie zu unterstützen, möglichst schnell einen neuen finden. Doch das ist alles andere als einfach. Schließlich bewirbt sie sich auf eine befristete Stelle als Pflegehilfe für einen Tetraplegiker – Will. Mit Louisa und Will treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten, so dass ihr neuer Job für Louise zur echten Qual wird. Zu allem, was sie sagt, hat Will einen biestigen Kommentar und möchte seine Zeit lieber alleine verbringen. So verbringt Louisa die meiste Zeit mit Putzen oder Lesen. Bis sie eines Tages zufällig eine Unterhaltung zwischen Wills Mutter und seiner Schwester mithört: Will, der seit seinem Autounfall auf fremde Hilfe angewiesen ist und nichts mehr alleine machen kann, findet sich mit seiner Situation nicht ab und möchte, dass seine Eltern ihn in die Schweiz zu Dignitas bringen. Er hat seinen Eltern jedoch ein halbes Jahr versprochen – ein halbes Jahr, in dem Louisa nun alles daran setzen will, Will umzustimmen. Und so recherchiert und plant sie, was das Zeug hält, um Will aus seinem Schneckenhaus zu holen, und ihm zu zeigen, wie wunderbar das Leben sein kann.

Mein Fazit:
Tja, wo soll ich anfangen… Ich habe das Buch hauptsächlich gekauft, weil es mir quasi überall unter die Nase gerieben wurde. Ich wusste, es handelt sich um einen Liebesroman aber wesentlich mehr wusste ich nicht. Jojo Moyes hat es geschafft, mich komplett mit ihrem Buch zu fesseln, so dass ich in jeder freien Minute unbedingt weiterlesen musste – ok, bis auf die letzten paar Seiten, in denen ich das Buch ab und zu mal für ein paar Minuten aus der Hand legen musste, um Luft zu holen. Die Entwicklung beider Hauptcharaktere ist wunderbar dargestellt und wirkt kein bisschen gekünstelt. Louisa, die durch Will dazu animiert wird, aus ihrem Elternhaus auszubrechen und sich Gedanken über ihre eigenen Lebensziele zu machen. Will, der seit seinem Unfall meist unausstehlich ist und durch Louisa auch wieder schöne Seiten am Leben entdeckt. Bis zum Ende habe ich mit den beiden Mitgefiebert, gehofft und mich wirklich sehr intensiv mit dem Thema Sterbehilfe auseinandergesetzt. Jojo Moyes hat es geschafft, ein wirklich heikles Thema sowohl aus allen Blickwinkeln zu betrachten.

Jojo Moyes: Ein ganzes halbes Jahr
Taschenbuch
Verlag: rororo
Seiten: 513
ISBN-13: 978-3499267031

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