12/2016 David Ebershoff: The Danish Girl

Da ich in meinem Umkreis zwei Menschen habe, die im falschen Körper geboren wurden, habe ich mich in den letzten Jahren ein wenig mit diesem Thema auseinander gesetzt. Logisch kommt man dabei auch nicht um „The Danish Girl“ herum – schließlich geisterte zumindest der Film durch Award-Nominierungen und -Gewinne ziemlich lange durch die Medien.

Der Roman „The Danish Girl“ basiert auf dem Leben der Malerin Lili Elbe, die sich als erster Mensch in Deutschlandeiner Geschlechtsanpassung unterzog.

Lili wächst als Einar Wegener in Dänemark auf und zeichnet sich schon früh durch einen sehr feinen fast femininen Körperbau auf und ist ein eher emotional ausgerichteter Mensch. Er meidet lieber den Kontakt mit anderen, da er sich in seiner Rolle sehr unwohl fühlt. Doch die amerikanische Malerin Gerda schafft es, zu im vorzudringen und heiratet ihn schließlich. Nachdem Einar ihr einmal in Frauenkleidern Modell gestanden hat, entsteht sein Alter Ego Lili Elbe und Einer lebt fortan zwischen zwei Leben – wobei das Leben als Lili ihm immer stärker aufführt, dass er sich als Frau fühlt und auch als Frau leben möchte. Lili / Einar wurde sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Organen geboren.

1930 beschloss Lili nicht nur in Kleidern herumlaufen zu wollen, sondern auch körperlich voll und ganz eine Frau sein zu wollen und wurde so zum ersten Menschen, der sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog.

Mein Fazit
Ebershoff hat sicherlich einige Fakten aus dem Leben der echten Lili Elbe unterschlagen oder zugunsten seiner Erzählung gebeugt, doch das macht mir persönlich nichts aus. Ich hatte mir erhofft, einen Einblick in die Beziehungsproblematik von Lili und Gerda zu erhalten sowie die inneren Kämpfe der beiden etwas besser zu verstehen, und das hat Ebershoff sehr gut getroffen

EN David Ebershoff: The Danish Girl
e-Book

Verlag: Orion Publishing Group
Seiten: 326
ASIN: B00WR8M9ZW

11/2016 Jean-Luc Bannalec: Bretonische Verhältnisse

Oh weh, es ist schon wieder viel zu lange her, dass ich eine Rezension geschrieben habe. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht gelesen habe. Ich versuche also mal nach und nach aufzuholen :)

Starten wir also gleich mit Jean-Luc Bannalecs Kriminalroman „Bretonische Verhältnisse“, welches ich für unsere Büro-Leserunde in Angriff genommen habe. Das Buch wurde von einem Kollegen auf die Liste gesetzt, da er in der Gegend, in der der Roman spielt, häufig Urlaub gemacht hat.

Pierre-Louis Pennec ist jedem Einwohner im südbretonischen Pont Aven ein Begriff. Führt er doch eines der besten Hotels in der Umgebung. Als er eines Morgens ermordet aufgefunden wird, übernimmt Georges Dupin, ein aus Paris stammender Kommissar, den Fall, der für viel Aufsehen sorgt. Doch wer hatte einen Grund, den allseits beliebten Hotelier zu ermorden? Sein nichtsnutziger Sohn oder sein eigener Bruder, der auch zu gerne das Hotel von den Eltern geerbt hätte? Oder doch einer der vermeintlichen Freunde des Hoteliers aus der Kunstszene? Den Pennec engagierte sich stark in der Kunstszene und galt als Kunstmäzen und Gönner.

Der eigenwillige Dupin ermittelt oft auf eigene Faust und gibt nur wenige Informationen an sein Team weiter geschweige denn an den Polizeikommissar. Er ist halt durch und durch ein verschrobener Eigenbrötler, wie so viele Kommissare, um die eine Kriminalreihe aufgebaut wird.

Mein Fazit
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir der Krimi nicht gefallen hat. Die Geschichte ist unglaubwürdig konstruiert und lässt jegliche Spannung vermissen. Auch die Person Georges Dupin wirkt auf mich viel zu oberflächlich gezeichnet. Ich hab mich also eher etwas durch den Roman hindurch abgemüht. Meiner Kollegin ging es ähnlich :)

Einzig der Kollege, dem wir diesen Kriminalroman zu verdanken hatten, konnte unsere Einwände nicht verstehen. Hier spielt aber garantiert auch rein, dass er die Gegend und auch die Menschen dort gut kennt und diese sehr realistisch und Detailgetreu dargestellt werden.

Jean-Luc Bannalec: Bretonische Verhältnisse
Taschenbuch

Verlag: Goldmann Verlag
Seiten: 320
ISBN-13: 978-3442479276

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