07/2015 David Gray: Sherlock Holmes: Das Grab der Molly Maguire

SH Molly Cover Red GutEs ist kein Geheimnis, dass ich ein kleiner Sherlock Holmes Fan bin, auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich die Werke von Sir Arthur Conan Doyle noch (!) nicht gelesen habe, was aber in diesem Jahr auch noch angegangen wird. Doch an der BBC-Serie, den Filmen und auch der Jugendbuch-Reihe von Andrew Lane führte für mich bisher kein Weg dran vorbei :)
Ergo habe ich mich gefreut, als David Gray über die facebook-Gruppe Buch-Blogger und Indie-Autoren an mich herangetreten ist. Und wie nicht anders zu erwarten habe ich das Buch in kurzer Zeit gelesen.

Autor David Gray nimmt uns mit in das Archiv der Londoner Bibliothek, in welchem ihm mehr durch Zufall ein versiegelter Umschlag in die Hände fällt, der bisher lediglich von M., S.H. und Winston Churchill geöffnet wurde. Neugierig öffnet David Gray nach einigem Überlegen den Umschlag (bzw. bricht das Siegel) und findet einige von Dr. Watson beschriebene Bögen, die noch weitere Geschichten rund um den berühmtesten Meisterdetektiv aller Zeiten enthalten. „Das Grab der Molly Maguire“ ist dabei bereits die zweite Geschichte, die David Gray für uns heimlich abgeschrieben hat.

Dr. Watson wird mitten in der Nacht ins Londoner Eastend gerufen, wo eine Frauenleiche aufgefunden wurde. Alle Indizien weisen darauf hin, dass der Ripper, der vor zwei Jahren von der Bildfläche verschwunden ist, nun wieder in London sein Unwesen treibt. Doch etwas an der Leiche ist merkwürdig… nirgendwo findet sich Blut. Doch bevor Watson und Holmes sich näher mit den Umständen auseinander setzen können, müssen sie den Tatort verlassen, denn abgesehen von Lestrade wünscht ihn der zuständige Polizist nicht in der Nähe. Holmes und der Ripper scheinen ein rotes Tuch für ihn zu sein. Doch Holmes hat natürlich ein Beweisstück entwendet und setzt seine Recherche fort, die ihn an zwei merkwürdig zugerichtete Gräber – eines davon von einer gewissen Molly Maguire – führt. Hier stößt er auf drei weitere Leichen…

Mehr möchte ich euch an dieser Stelle wirklich noch nicht verraten, denn ihr sollt ja schließlich mitfiebern und miträtseln. Allgemein hat mich David Maguires Kriminalroman wirklich gut unterhalten. Ich bin nur an einigen Stellen über Formulierungen gestolpert, welche für mich doch zu sehr „auf alt getrimmt“ wirkten. Dadurch kam es zu manch holprigem Satzbau, doch ich glaube, das bleibt nicht aus, wenn man versucht, mit Dr. Watsons Worten zu schreiben.
Ein Punkt, über den ich allgemein immer bei Büchern stolpere sind Tippfehler. Ich habe immer das Gefühl, dass das bei Selbstverlegern immer noch ein kleines Bisschen mehr sind, als bei regulären Verlagen. Fehlt hier doch meist noch die letzte Lektoratsinstanz. Aber hier bin ich vermutlich etwas sehr genau, hab ich doch früher mit Rotstift bewaffnet die Tageszeitung gelesen. Und ja, auch mir unterlaufen Tipper 😉

Allgemein kann ich David Grays Kriminalroman(e) aber jedem echten Sherlock Holmes Fan nur wärmstens empfehlen.

David Gray: Sherlock Holmes: Das Grab der Molly Maguire
eBook
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Seiten: 272
ASIN: B00O838BYW

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33/2013 Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Black Ice

Diese Rezension bezieht sich auf die originalsprachliche Fassung.

Endlich kam ich dann auch mal dazu, Band 3 der Young Sherlock Holmes Reihe zu lesen.

Sherlock ist weiterhin auf Holmes Manor und lernt von Aymus Crow Dinge, die ihm in seiner kommenden Detektivlaufbahn weiterhelfen. Nur, dass er just in diesem Moment noch nicht genau weiß, dass er Detektiv wird
Als Mycroft die beiden zu einem Lunch nach London bittet, finden die beiden Mycroft nicht ganz wie erwartet vor: verwirrt dreinschauend mit einem Messer in der Hand – ein Toter bei ihm im Raum. Schnell wird Mycroft als Täter festgenommen, doch nichts ist immer so, wie es auf den ersten Blick scheint. Schnell finden Sherlock und Aymus heraus, dass Mycroft in eine Falle getappt ist – der Mann hat Mycroft mit Laudanum betäubt, ihm das Messer in die Hand gelegt und sich mit einem Messer aus Eis erdolcht. Doch wer steckt hinter diesem Plan?
Der Weg führt Mycroft und Sherlock bis nach Russland (inkognito als Teil einer Theatermannschaft), wo bereits die nächste noch größere Falle auf die beiden wartet.

Mein Fazit
Die Handlung ansich  ist spannend und gut durchdacht. Doch was mich wesentlich mehr begeistert ist die stetige Entwicklung, die Sherlock durchmacht. Seine Kombinationsgabe wird immer besser, erste Ideen zum Thema Privatdetektiv kommen auf und er kauft sich seine Violine – was wäre der Meisterdetektiv ohne seine Violine?
Ich bin gespannt, wie er sich im nächsten Band weiterentwickelt.

EN  Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Black Ice
Taschenbuch
Verlag: Pan Macmillan
Seiten: 285
ISBN-13: 978-0330512008

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29/2012 Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Red Leech

Diese Rezension bezieht sich auf die originalsprachliche Fassung.

Nachdem ich im Februar bereits als Testleserin den ersten Band von Andrew Lanes Buchreihe über den jungen Sherlock Holmes lesen durfte, habe ich mich nun mit dem zweiten, noch nicht auf Deutsch erschienenen Buch zurückgezogen und bin zurück zu den Anfängen des grandiosen Meisterdetektivs.

Sherlock verbringt den Sommer bei seiner Tante und seinem Onkel auf Holmes Manor, wo er sich auch weiterhin nicht wohl fühlt. Nach dem noch nicht allzu lange zurückliegenden Abenteuer rund um die seltsame Wolke, hat Sherlock seine Studien bei Aymus Crowe wieder aufgenommen und verbringt seine rare Freizeit mit Matty und Virginia.
Als eines Tages Mycroft unverhofft und unangekündigt auf Holmes Manor eintrifft, glaubt Sherlock, dass mehr dahinter steckt, außer Sherlock darüber zu informieren, dass er nicht mehr auf das Internat zurück geschickt wird sondern fortan von Crowe unterrichtet wird. Sherlock kommt schnell dahinter, dass Mycroft seinen Lehrer eigentlich nur über die Sichtung des Lincoln-Attentäters in England informieren will. Crowe selbst hat Jahrelang als Kopfgeldjäger für Amerika gearbeitet und wittert hier gleich wieder seinen nächsten Auftrag. Es kommt, wie es kommen muss: Sherlock macht sich selbstständig auf den Weg zu besagtem Versteck und nimmt Matty mit sich. Nach einigem Hin und Her wird Matty entführt und Crowe, Sherlock und Virginia finden sich auf einem Shiff nach New York wieder – auf der Spur der Entführer. Hier lernt Sherlock Graf Zeppelin kennen und einen Violinisten, der ihn in die Kunst der Musik einweist. Hier hatte ich direkt wieder die Bilder der BBC-Serie vor Augen, in welcher Sherlock des Öfteren mit seiner Geige zu sehen ist.
Und natürlich bringt Sherlock sich auch in der aufregenden Stadt New York in Gefahr, als er auf eigene Faust ermittelt.

Mein Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der Buchreihe um den jungen Sherlock Holmes. Man merkt förmlich, wie Sherlock sich weiterentwickelt hat und die Lehren seines Bruders und seines Lehrers angenommen hat. Hier und da hat Sherlock natürlich noch einiges zu lernen und auszubilden, doch man sieht, worauf es hinausläuft.
An Spannung ist dieser Roman auch bei weitem nicht zu unterschätzen: Attentate, Verschwörungen, Krieg, Entführungen und und und stehen förmlich an der Tagesordnung und haben das Buch für mich zu einem gelungenen Lesevergnügen gemacht.

Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Red Leech
Taschenbuch

Verlag: Pan Macmillan
Seiten: 338
ISBN-13: 978-0330511995

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11/2012 Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Der Tod liegt in der Luft

Das Sherlock Holmes-Fieber hat mich gepackt. Nachdem ich nun der BBC-Serie verfallen bin und Anthony Horowitz „Das Geheimnis des weißen Bandes“ verschlungen habe, hatte ich das Glück über www.bloggdeinbuch.de an den ersten Band der Fischer FJB Reihe „Young Sherlock Holmes“ zu kommen. Denn wer hat sich nicht schon einmal gefragt, wie der große Meisterdetektiv so geworden ist? Klar ist, dass Sherlock Holmes noch nicht das kombinatorische Genie sein kann, als das ihn Sir Arthur Conan Doyle gezeichnet hat. Man darf also erstmal gespannt sein.

Der 14jährige Sherlock Holmes ist, wie nicht anders zu erwarten, auf einem Jungeninternat und gilt hier eher als Außenseiter. Wirkliche Freunde hat er nicht, scheint aber auch keinen gesteigerten Wert darauf zu legen. Als das Schuljahr zu Ende ist, freut er sich darauf, endlich nach Hause zu kommen, um seine Eltern und seine Geschwister wiederzusehen. Doch es kommt alles anders und sein Bruder Mycroft bringt ihn stattdessen zu Onkel Sherrinford nach Farnham, da der Vater nach Indien verreisen muss und so mehrere Monate außer Landes ist. Ein grausames Schicksal und unendliche Langeweile erwartet Sherlock, als er sein Feriendomizil bezieht. Onkel und Tante sind nicht gerade gesprächig und die Haushälterin – vor der ihn sein Bruder gar warnt, scheint tatsächlich das Grauen in Person zu sein. Im Ort selber schließt er schnell Bekanntschaft mit dem Straßenjungen Matty, der eine seltsame Wolke beobachtet hat, die aus einem Haus herausschwebte. Als wenige Augenblicke später der Bewohner stirbt, bekommt es Matty ob dieses unnatürlichen Phänomens mit der Angst zu tun.
Als wenige Tage später Sherlock eine ähnliche Beobachtung im Wald macht, beschließt er sich dem Fall anzunehmen und diesen mit Hilfe seines Freundes und seines Lehrers, den sein Bruder ihm geschickt hat, zu lösen.

Mein Fazit:
Ich bin weiterhin der Meinung, dass es schwierig ist, eine bekannte literarische Figur zu nehmen und daraus eine eigene Geschichte zu weben. Dass dies von Erfolg gekrönt sein kann, bewies einst die Fernsehserie Smallville, die sich mit der Kindheit Supermans auseinandersetzte. Aber kann dies auch mit dem jungen Sherlock gelingen?

Vorneweg – ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen, denn an Spannung, Action und einer großen Portion Rätsel mangelt es bei weitem nicht. Schon zu Beginn mag man sich fragen, was es mit dieser ominösen Wolke auf sich hat, denn schließlich muss es sich um etwas Erklärbares handeln. Übersinnliche Phänomene sind bei Sherlock Holmes gänzlich fehl am Platz. Und es gelingt Andrew Lane eine wunderbare Lösung zu finden, bei der man sich schließlich selbst an den Kopf fasst und sich verwundert fragt: „Warum bin ich nicht früher darauf gekommen“. Auch die bereits frühe Verbindung zu den Straßenjungen, die ihn auch in seiner späteren Karriere immer bei seinen Fällen mit wichtigen Informationen unterstützen,
Von der ersten bis zur letzten Seite wirklich gut durchdacht und konzipiert. Sprachlich ist das Buch sehr angenehm zu lesen und integriert sich meiner Meinung nach damit hervorragend in das FJB Verlagsprogramm, was sich hauptsächlich an junge Erwachsene richtet.

Offen bleibt für mich allerdings noch die Frage, ob das Buch nicht auch ohne Sherlock Holmes funktioniert hätte. Beim Lesen war es für mich oft unerheblich, ob der junge Mann nun Sherlock oder Andrew oder wie auch immer heißt. Doch bietet der Namen Sherlock Holmes natürlich einen interessanten Erzählrahmen. Die zeitliche Einordnung ist klar, Gesellschaftsschicht und natürliche Erklärbarkeit der Phänomene sind auch vorgegeben. Zudem bin ich sogar ein wenig davon überzeugt, dass der Name Sherlock Holmes dazu beitragen kann, dass mehr Leser zu diesem Buch greifen werden, als es bei einem unbekannten Namen der Fall sein kann.

Spannend wird es zudem noch, da dies nur der Auftakt der Buchreihe um den jungen Sherlock Holmes ist. In GB wird im September 2012 bereits der 5. Band herauskommen.  In Deutschland wird der 2. Band ebenfalls im Herbst diesen Jahres erscheinen (einen Vorgeschmack gibt es bereits am Ende des Buches) und ich werde die Reihe sicherlich ein wenig verfolgen. Allein schon, weil mich die Entwicklung des Meisterdetektivs brennend interessiert. Wobei ich hier vielleicht auf die Originalausgaben ausweichen werde :)

Andrew Lane: Young Sherlock Holmes – Der Tod liegt in der Luft
Taschenbuch
Verlag: Fischer FJB
Seiten: 416
ISBN: 978-3-596-19300-4

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