03/2016 Cory Doctorow: Pirate Cinema

Cory Doctorow: Pirate CinemaDas Thema Urheberrecht ist in unserer heutigen Zeit allgegenwärtig, sei es illegaler Download von Filmen & Musik, Klau von Blog-Beiträgen & Bildern oder auch einfach gesperrte YouTube-Videos, die wir in Deutschland nicht sehen dürfen. Daher sprach mich der Klappentext von Cory Doctorows Thriller „Pirate Cinema“ direkt an.

Der 16jährige Trent McCauley hat ein außergewöhnliches Hobby, denn er verbringt seine Freizeit gerne vor seinem Laptop und schneidet Filme zu einem neuen kreativen Meisterwerk zusammen. Doch die Filme, die er hierzu als Ausgangsbasis nimmt, erhält er nicht auf legalem Wege sonder lädt diese einfach aus dem Internet herunter. Klar, dass ihm eines Tages die Polizei auf dem Schirm hat und in letzter Konsequenz der gesamten Familie McCauley das Internet kappt. Doch neben Trent hat dies sehr große Auswirkungen auf seine gesamte Familie: die kleinere Schwester Cora kann ihre Schulaufgaben ohne Internet-Recherche eher schlecht als recht bearbeiten, der Vater verliert seinen Internet-Job und auch die Mutter verliert ihre finanzielle Unterstützung, da sie sich nun nicht mehr online beim Amt melden kann… Aus lauter Verzweiflung flieht Trent aus dem Norden Englands nach London, wo ihm prompt in der ersten Nacht auf der Straße all sein Hab und Gut (sein Laptop) geklaut wird. Doch er knüpft schnell Kontakt zu einem anderen Aussteiger, der ihn in die Geheimnisse der Hausbesetzerszene einweiht. Schnell schließt Trent Kontakt zu anderen Filmemachern, die im Untergrund tätig sind und nimmt seine Leidenschaft wieder auf. Gemeinsam mit seiner Freundin 26 wird er zudem zum politischen Aktivist gegen die mächtigen Medienkonzerne, die selbst die britischen Abgeordneten zu kontrollieren scheint.

Mein Fazit:
Ich habe mir mehr von diesem Buch versprochen, wird es doch als packender Thriller beworben. Doch ich hatte nie das Gefühl, einen Thriller zu lesen, noch konnte mich das Buch wirklich packen. Auch wenn mich die Untergrundszene wirklich interessierte und ich vielleicht auch gerne mehr in die politischen Themen abgetaucht wäre, blieben all diese Themen für mich doch zu oberflächlich behandelt. Spannend fand ich jedoch, wie die Entwicklung von Trents Persönlichkeit ausgearbeitet wurde, wie er sich von dem Jungen aus dem Norden hin zu dem selbstbewussten Londoner entwickelt, in dem jedoch immer noch der kleine, unsichere Junge steckt.

Cory Doctorow: Pirate Cinema
Taschenbuch
Verlag: HEYNE
Seiten: 510
ISBN: 978-3-453-26753-4

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20/2015 Ursula Poznanski: Layers

Ursula Poznanski: LayersDank einer Leserunde im Büchertreff durfte ich Ursula Poznanskis Roman „Layers“ gemeinsam mit vielen Bücherwürmern schon kurz nach Veröffentlichung lesen. Damit wandert also der zweite Roman von Ursula Poznanski in mein Bücherregal – wobei mir auffällt, dass ich zu Erebos noch keine Rezension hier habe…

Der 17jährige Dorian lebt seit einem halben Jahr auf der Straße, da er es daheim bei seinem Vater nicht mehr ausgehalten hat. Hier schlägt er sich so gut es geht durch, verliert dabei aber nie seine Prinzipien aus den Augen – er stiehlt nicht und achtet sehr auf Körperpflege. Eines Nachts erwacht er neben einem erstochenen Obdachlosen – sein Taschenmesser liegt als Tatwaffe zwischen ihm und dem Opfer. Doch Dorian kann sich an nichts erinnern. Eins ist klar: jeder wird ihn für den Mörder halten. Gab es doch kurz zuvor eine öffentliche Auseinandersetzung zwischen den beiden. Ein junger Mann nimmt sich Dorian an und bringt ihn in eine Villa, in welcher jugendliche Ausreißer eine Chance auf ein geregeltes Leben bekommen. Sie bekommen Kleidung, Nahrung, werden unterrichtet und verteilen ab und an Flyer. Sie müssen sich nur an einpaar Regeln halten: kein TV, Internet, keine Zeitungen, der Unterricht wird nicht geschwänzt und das Gelände der Villa nicht verlassen. Schnell freundet sich Dorian mit Stella an und integriert sich in die Gruppe. Doch das Flyerverteilen irritiert ihn. Er muss an einem festen Platz stehen, immer nett zu den Menschen sein und darf sich nur im Umkreis von 10 Metern bewegen. Gefahren wird er in einem Wagen, durch dessen Fenster er die Umgebung nicht sehen kann – er weiß also nicht, wo die Villa sich befindet. Und als wäre das nicht schon genug starren ihn einzelne Menschen sehr seltsam an und sprechen ihn sogar auf persönliche Dinge an. Woher wissen die Menschen so viel über ihn? Doch trotz seiner Bedenken schlägt Dorian sich so gut, dass er bald mit einer neuen Aufgabe betraut wird – und damit ändert sich auch seine Kleidung (von grün zu rot). Fortan soll er als Bote Werbegeschenke an ausgewählte Menschen überbringen. Dabei darf er nur die zweite Lieferung ankündigen, soll 5 Minuten stumm stehen bleiben und dann gehen. Als eine Übergabe schief geht, findet sich Dorian alleine wieder und schwebt in großer Gefahr…

Mein Fazit
Puh, was schreibe ich jetzt, das euch nicht die gesamte Spannung nimmt… Vorneweg: ich habe den Roman verschlungen – absolute Spannung, eine rasante Erzählweise, viele unerwartete Wendungen… was will man mehr :) Noch dazu schafft es Ursula Poznanski ein sehr modernes Thema, das uns in den kommenden Jahren begleiten wird, sehr realistisch aufzubereiten und uns die möglichen negativen Auswirkungen sehr prägnant darzustellen. An manchen Stellen vielleicht etwas übertrieben, aber nicht schlimm.

Kurzum: ich kann diesen Roman wirklich nur jedem ans Herz legen.

Ursula Poznanski: Layers
Broschiert
Verlag: Loewe
Seiten: 448
ISBN-13: 978-3785582305

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18/2015 S.J. Watson: Tu es. Tu es nicht.

u1_978-3-651-00009-4Vor wenigen Wochen fand ich ein kleines Präsent des S.Fischer Verlags in meinem Briefkasten: Den neuen Thriller von S.J. Watson, dessen Bestseller Before I go to sleep mich bereits Ende 2012 absolut begeistert hat. Sommerliche Temperaturen und dazu noch ein neues Buch, das Hochspannung verspricht – ob es das Versprechen halten kann ? – perfekt für gemütliche Stunden auf meinen Sonnen-Schaukelstuhl.

Julia lebt mit ihrer Familie in einem Londoner Vorort. Er ist erfolgreicher Arzt an einem Krankenhaus, sie ist Fotografin, die jedoch ihre Karriere zum Wohle ihres Sohnes etwas zurück gestellt hat. Eigentlich eine kleine idyllische Familie, wenn nicht der Tod ihrer jüngeren Schwester Kate das ruhige Familienleben gehörig durcheinander schütteln würde. Kate, die biologische Mutter von Julias Sohn, wurde in einer kleinen Seitenstraße in Paris ermordet – ein Täter wird vergebens gesucht.

Julia kann die Geschehnisse nur schwer verarbeiten und beschließt, gemeinsam mit Kates Mitbewohnerin, einer Spur zu folgen, die die Polizei scheinbar vernachlässigt hat – die Datingportale, auf denen Kate sich bewegte. Unter einem Pseudonym und ausgestattet mit einem von Kates Fotos als Profilbild hofft sie, der Täter wird auf sie aufmerksam. Und es dauert nicht lange, bis eine vielversprechende Spur sich auftut – Lukas. Und Julia begeht einen schweren Fehler – sie lässt sich auf Lukas ein, erst nur virtuell, später auch in der Realität…

Mein Fazit:
Ich bin enttäuscht, den S.J. Watson hat es nicht geschafft, mich wirklich mit seinem Thriller zu packen. Nach „Before I go to sleep“ waren meine Erwartungen einfach viel zu hoch und entsprechend schwer zu greifen.
Es wurden hier einfach zu viele Klischees einbezogen: eine ehemalige Heroinabhängige und Alkoholikerin, die ihren Retter geheiratet hat und sich um das Kind ihrer überforderten Schwester kümmert, die dann noch der „Sucht“ nach Anerkennung und Sex erliegt und sich komplett darin verfängt und kurz davor steht, ihr Leben zu zerstören… Für mich leider zu dick aufgetragen.
Auch die Auflösung des Falls – nein dazu verquatsche ich mich nicht – wirkt mal wieder zu konstruiert. Und leider hatte ich auch hier bereits eine Vermutung… die ich aber zu abstrus fand, um sie glauben zu wollen… doch leider bewahrheitete sie sich am Ende.
Auch muss ich sagen, dass bis auf die letzten wenigen Seiten, keine echte Spannung aufkommen mochte.

Vielleicht liest man das Buch mit anderen Augen, wenn man „Before I go to sleep“ nicht gelesen hat.

S.J. Watson: Tu es. Tu es nicht.
Broschiert
Verlag: FISCHER Scherz
Seiten: 480
ISBN-13: 978-3651000094

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14/2015 Joe Hill: Christmasland

Christmasland von Joe HillNachdem ich vor ein paar Monaten „Teufelszeug“ von Joe Hill gelesen habe und mich das Buch wirklich begeistert  hat, habe ich liebend gerne zu einem weiteren Werk von Joe Hill – „Christmasland“ – gegriffen. Allein die Tatsache, dass ich wirklich mehrere Wochen daran gelesen habe, zeigt leider schon, dass mich dieser Joe Hill leider nicht wirklich packen konnte.

Gemeinsam mit seinem Gehilfen Bing Patridge entführt Charlie Manx Kinder, um sie zu befreien und ihnen im Christmasland ein besseres Leben zu ermöglichen. In einem Land, in dem immer Weihnachten ist, man Zuckerwatte ist und ausschließlich Weihnachtsmusik hört – nicht zu vergessen die Weihnachtsgeschenke. Welches Kind möchte da nicht mitkommen? Doch steckt hier natürlich deutlich mehr hinter, denn – oh Wunder – das Christmasland existiert nicht in der realen Welt und nur mit seinem Rolls Royce Wraith gelingt es Manx, dort hin zu gelangen. Patridge selbst kümmert sich parallel um die Mütter und lebt hier seine dunklen Phantasien aus.
Nachdem die 17jährige Victoria, die selbst wie auch Manx besondere Fähigkeiten hat, mit ihrem Fahrrad vor Manx Zwischenstation, dem Haus des Schlafes, landet, gelingt es ihr gerade so, ihm und seinen Helfern zu entkommen. Auf der Flucht wird Manx festgenommen und liegt fortan im Koma. Nachdem Jahre später – Vic ist mittlerweile erwachsen und Mutter eines Sohnes – Manx Leiche nach dessen Tod verschwindet, ist Vic klar, dass Manx nicht gestorben ist. Er ist wieder mit seinem Rolls Royce Wraith unterwegs und hat nur ein Ziel: Vic zu töten und ihren Sohn ins Christmasland zu bringen…

Mein Fazit:
Ich weiß, ich kritisiere im allgemeinen, wenn ein Buch  nicht sonderlich realistisch geschrieben ist, aber das muss ich hier ja direkt außer Acht lassen. Was mich vielmehr gestört hat war, dass das Buch sehr langatmig ist. Man erfährt sehr viel über Vic selber und ihr Leben seit sie ihre besonderen Fähigkeiten als junges Mädchen entdeckt hat bis hin zum finalen Showdown. Ebenso erfährt man, was Manx all die Jahre getrieben hat, doch all das hätte man etwas kurzatmiger gestalten können und nicht so viele Schlenker ziehen müssen.

Joe Hill: Christmasland
Taschenbuch
Verlag: Heyne
Seiten: 800
ISBN-13: 978-3453437977

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06/2014 Gillian Flynn: Gone Girl

Amy und Nick sind das perfekte Paar: im wunderschönen New York City leben beide in einem wunderschönen Eigenheim, Nick verdient sein Geld als Journalist und hat die perfekte Frau an seiner Seite – Amy, die dank einer Kinderbuchreihe, die ihre Eltern über sie geschrieben haben, ein gutes finanzielles Polster haben. Doch als die Wirtschaftskrise auch vor Nick nicht halt macht und Amys Eltern das New Yorker Haus verkaufen müssen, ziehen die beiden zurück in Nicks Heimat, wo er mit seiner Zwillingsschwester eine Bar eröffnet. Langsam beginnt es in Nicks und Amys Ehe zu kriseln, so dass Amy wie jedes Jahr zum Hochzeitstag eine besondere Schnitzeljagd voller schöner Erinnerungen für Nick plant. Doch alles kommt anders als geplant – nachdem Nick von seinem Nachbar nach Hause gerufen wurde, findet er die Haustür offen, die Wohnungskatze auf der Veranda, das Wohnzimmer verwüstet und Blut in der Küche, doch von Amy keine Spur.

Mit den ersten Ermittlungen rückt Nick mehr und mehr in den Kreis der Verdächtigen. Keiner kann bezeugen wo er zur Tatzeit war, er wirkt nicht, als nehme ihn das Verschwinden seiner Frau sonderlich mit und schließlich findet die Polizei Amys Tagebuch, in welchem sie von Gewalt in ihrer Ehe schreibt.

Doch irgendetwas stimmt hier nicht. Nicht nur gibt es keine einzige Spur von Amy, auch scheint der Tatort mehr als konstruiert zu sein. Um vielleicht eine Chance zu haben, seine Ehe zu retten, wenn seine Frau zurückkehrt, beginnt Nick mit der Hochzeitstags-Schnitzeljagd und deckt dabei mehr und mehr über seine eigene Frau auf…

Mein Fazit
Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Gillian Flynn schafft es die Leser komplett zu fesseln und immer und immer wieder auf eine falsche Fährte zu führen. Einziger Wermutstropfen ist das Ende des Buches, aber da verrate ich euch lieber noch nicht zu viel :)

Gillian Flynn: Gone Girl
Taschenbuch
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Seiten: 592
ISBN-13: 978-3596188789

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15/2012 Simon Beckett: Leichenblässe

Nachdem ich gehört hatte, dass die David Hunter Reihe wohl ziemlich langweilig wird, denn jedes Buch sei im Grunde genommen identisch mit dem vorangegangenen nur mit anderen Namen, habe ich ein wenig Zeit gebraucht, um mich an Band 3 „Leichenblässe“ heranzuwagen. Die ersten beiden Bände fand ich super und vorneweg kann ich schonmal sagen, Band 3 hat mich keineswegs enttäuscht :)

David Hunter erholt sich noch von seinen Verletzungen aus dem vorangegangenen Fall. Die Zweifel, ob er seinen Beruf weiterhin ausüben möchte,versucht er in den USA zu beseitigen. Am Institut seines alten Studienvaters Tom Lieberman forscht er nun vor sich hin und verbringt die meiste Zeit auf der Body Farm. Bis Tom plötzlich zu einem Tatort gerufen wird und David mitnimmt. Die Leiche ist wesentlich stärker verwest als sie aufgrund des Todeszeitpunktes sein dürfte. Als kurz danach eine weitere Leiche gefunden wird, die eine ähnliche Todesursache aufweist, scheint eins klar zu sein: ein Serienmörder treibt hier sein Unwesen. Doch der Täter ist sehr gerissen und führt die Vermittler an der Nase herum. Bis das Ermittlerteam selbst Opfer in Ihren Reihen verbuchen muss. Weiterlesen