01/2012 Emmy von Rhoden: Der Trotzkopf

Fast jeder hat vermutlich zumindest einmal Bekanntschaft mit der TV-Serie gemacht, und sei es auch nur, wenn man beim Zappen schnell darüber hinweg ging. So ging es mir zumindest bisher, denn mit dem Frauenbild dieser Zeit kann ich mich nur schwer anfreunden. Doch aus irgend einem Grund griff ich nun zu diesem Buch und habe es recht zügig durchgelesen. Vielleicht lag dies aber auch daran, dass ich krankheitsbedingt etwas seichte Literatur lesen wollte.

Ilse ist ein kleiner Wildfang, der sich nur ungerne etwas von den Eltern sagen lässt. Und so kommt es, dass Ilses Stiefmutter den Gatten anhält, Ilse in eine Pension zu schicken, damit diese vernünftiger und wohlerzogen wieder zurückkommt und den Eltern später keine Schande mehr macht. So wird die unglückliche Ilse also in eine Pension geschickt. Nicht einmal ihren kleinen Hund darf sie mitnehmen und so fühlt sie sich schnell wie im Gefängnis. Doch nach und nach findet sie in der Zimmergenossin Nellie eine gute Freundin und lernt mehr und mehr, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten hat.

Es war eine wirklich kurzweilige Lektüre, doch kann ich mich selbst mit dieser Zeit wirklich nicht identifizieren. Junge Frauen haben sich stets zu benehmen, fleißig zu lernen, dürfen nicht toben, sollen Handarbeit lernen etc pp. Allerdings darf man natürlich nicht vergessen, dass das Buch bereits 1885 erschienen ist. Lange vor der Emanzipationsbewegung. Daher war das Buch seinerzeit garantiert eine sehr beliebte Lektüre und viele junge Mädchen konnten sich perfekt mit Ilse identifizieren. Zudem basiert das Buch auf den Internatserlebnissen von Emmy von Rhodens eigener Tochter, die nach dem Tod ihrer Mutter die Trotzkopf-Reihe um zwei weitere Bücher anfüllte. Ob ich diese beizeiten auch noch lesen werde, wage ich aber zu bezweifeln.

Emmy von Rhoden: Der Trotzkopf
Hardcover
Verlag: Arena
Seiten: 222
ISBN-13: 978-3401058337

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