40/2013 Lena Wagner: Das Vampirgen

Über die facebook-Gruppe „Buch-Blogger und Indie-Autoren“ bin ich mit Lena Wagner in Kontakt gekommen, die im vergangenen Jahr das Buch „Das Vampirgen“ herausgebracht hat. Ich lese zwar hin und wieder was über Vampire, Werwölfe, Schattenjäger und und und, doch mir ist dabei wichtig, dass es noch möglichst nah an der Realität bleibt. Um es vorweg zu nehmen: „Das Vampirgen“ bleibt schonmal deutlich näher an der Realität wie wir sie kennen, als es bei der Mortal Instruments Reihe von Cassandra Clare der Fall ist.

Zum Inhalt: Alexis lebt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in Florida und geht dort zur High School. Plötzlich sieht sie sich gefangen zwischen ihrem besten Freund David, dem Schulliebling Mark, Rakesh und dem neuen Referendar Nathan. Eine ganz schön verwirrende Situation, wo sie doch eigentlich nur Augen für Rakesh hat. Doch Rakesh hat ein Geheimnis, welches er ihr sehr offen bei ihrer zweiten Begegnung offenbart: er ist ein Vampir und zwar einer von der guten Sorte – ein silberner. Er kann im Sonnenlicht draußen herumgehen, doch das Mondlicht schadet ihm. Die schwarzen Vampire hingegen vertragen kein Sonnenlicht sondern leben im Mondlicht und sind die Feinde der Silbernen – auch wenn aktuell Frieden herrscht. Doch, so erfährt Alexis, gibt es einen auserwählten Menschen, von dessen Entscheidungen die Menschheit und das Fortbestehen der Vampire abhängt.
Lena Wagner wurde 1996 geboren und hat bereits im Grundschulalter ihre Liebe fürs Schreiben entdeckt. „Das Vampirgen“ ist ihr erster Roman und wurde 2012 veröffentlicht. Sprich eine sehr junge Autorin, die noch viel zu Erleben und zu Entdecken hat. Wenn ich bedenke, was ich seit meinem 17. Lebensjahr so alles erlebt habe… Wobei, lieber nicht drüber nachdenken, da fühlt man sich gleich so alt.
Aus meiner Sicht merkt man, dass Lena noch sehr jung ist. Die Geschichte selbst hat viele Recherchefehler Milchschnitte in einer High School Cafeteria, ein Amerikaner mit Abitur…), aber es ist noch kein Umberto Eco, den ich persönlich als Recherchemeister (ok, er hat garantiert Hilfe) ansehe, vom Himmel gefallen. Allerdings bin ich gerade in solchen Punkten wirklich streng, denn wenn einer darüber stolpert und außergewöhnlich lange daran hängen bleibt, dann wohl ich (denkt nur an meine Rezension zu Mila Roth: Spionin wider Willen). Hier spielte der Roman in Bonn und die Beschreibung der Stadt war so garnicht realistisch…
Zurück zu Lena: Lena hat hier eine Szenerie gewählt, die sie nicht kennt. Aus meiner Sicht sollte man entweder eine Szenerie erfinden, denn dann kann man sie ausschmücken wie man will, oder eine wählen, die man auswendig kennt. Vielleicht sieht das die Mehrheit der Leser aber auch nicht so eng wie ich. Das sind aber ja auch Nebensachen. Wichtiger sind ja vielmehr Sprache und Handlung. Ich muss gestehen, so richtig gefesselt hat mich das Buch nicht. Zu viele Parallelen zu weltberühmten Vampirgeschichten, alles geht viel zu schnell – beispielsweise verstehe ich nicht, warum Rakesh direkt beim zweiten Aufeinandertreffen, bei dem die beiden sich das erste mal unterhalten, direkt seine Lebensgeschichte auspackt – und die Dialoge haben mich auch nicht wirklich mitgerissen. Dennoch denke ich, dass Lena wirklich viel Potenzial hat und noch viele tolle Geschichten schreiben kann. Mein Tipp wäre nur, deutlich mehr Zeit in die Recherche zu investieren. Ich bin gespannt, was wir noch so von dir zu lesen bekommen :)

Lena Wagner: Das Vampirgen
eBook
Verlag: Verlag 3.0 Zsolt Majsai
Seiten: 189
ISBN-13: 978-3943138313

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33/2011 Chris M. Wagner: Social Network – Die Bibliothek des Schicksals

Als doch sehr computeraffiner Mensch, der auch privat viel in Social Networks zugegen ist, sprach mich der Titel von Chris M. Wagners Roman sofort an. Was ich schließlich in den Händen hielt, war jedoch anders als erwartet.

Das Netz kennt dich, vermutlich sogar besser, als du dich selbst. Es hat sogar die Fähigkeit, dein Leben zu beeinflussen. Selbst wenn es dabei über Leichen gehen muss. Das wird Daniel Lang schmerzlich bewusst, als er auf dem Weg zu seinem Vorstellungsgespräch bei der IT-Firma FaTec ist. Plötzlich läuft sein ganzes Leben aus dem Ruder. Sein Taxi verunfallt, seine Freundin stirbt im Krankenhaus, er wird für den Mörder gehalten und wird von der Polizei gejagt. Doch seine merkwürdige Nachbarin Grace, die der Meinung ist, der Geheimdienst verfolge sie, steht ihm bei.
Schnell erkennen Sie, dass Grace Geheimdienst identisch ist mit der fremden Kraft, die Daniels Leben aus der Bahn geworfen hat – alle Spuren führen tief hinein in das Herz von FaTec.

Mein Fazit:
Ich selbst halte mich für einen computeraffinen Menschen. Ich arbeite damit, verbringe meine Freizeit damit, bin bei facebook, twitter etc pp aktiv und bin mir durchaus der Tatsache bewusst, dass ich Spuren im Netz hinterlasse, Informationen über mich und meine Person. Dass aber jemand dies nutzt, um mein Leben bewusst zu verändern, gar andere Menschen umbringt, finde ich doch ein wenig unrealistisch. Aber gut, Literatur soll ja nicht nur das wahre Leben abbilden, sondern darf und muss uns sogar in das Reich der Phantasie entführen.
Zu Beginn hat mich die Bibliothek des Schicksals schnell gefesselt und ich hatte die ersten 100 Seiten in Rekordzeit hinter mir. Doch dann lies irgendwie die Spannung nach. Immer mehr wird an verschiedensten Stellen in Schicksale eingegriffen oder ein Eingriff zieht viele viele weitere Handlungen mit sich, wie bei dem berühmten Schmetterling, der einen Hurrikan auslöst. Doch irgendwie fehlte mir durch diese Ansammlung von Abschweifungen der rote Faden. Auch die Charaktere hätten für mich persönlich etwas mehr Tiefgang haben können. Es fehlt irgendwie der Platz und die Zeit, um Grace und Daniel wirklich kennenzulernen und mit ihnen warm zu werden. Sprich ein wenig mehr Fokus auf die handelnden Personen wäre wirklich schön gewesen.

Chris M. Wagner: Social Network – Die Bibliothek des Schicksals
Taschenbuch
Verlag: ACABUS Verlag
Seiten: 285
ISBN-13: 978-3862820153

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