09/2013 Judith W. Taschler: Die Deutschlehrerin

Als Mathilda eines Tages nach der Arbeit nach Hause kommt, ist alles anders. Xaver hat sie einfach verlassen. Nicht einmal eine Nachricht hat er hinterlassen – nichts außer seinem Wohnungsschlüssel. 16 Jahre Beziehung, einfach weggeworfen. Als Mathilda wenige Wochen später in einem Magazin sieht, dass Xaver, der gefeierte Jugendbuchautor, eine neue Freundin hat, welche er in kürze heiraten wird, da bereits ein Kind unterwegs ist, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch.

Jahre später führt das Schicksal Mathilda und Xaver wieder zusammen. Wie der Zufall es will, wird Xaver im Rahmen eines Schreibprojektes an Mathildas Schule eine Schreibwerkstatt leiten und genau Mathilda ist für diese Schreibwerkstatt seine Ansprechpartnerin.  Noch vor dem ersten Wiedersehen schreiben Xaver und Mathilda erste E-Mails – Xaver sehr überschwänglich, Mathilda eher reserviert und verhalten. Gemeinsam wird die Vergangenheit wieder hervorgeholt. So wird speziell Xavers Betrug an Mathilda und sein Sohn zum Thema, speziell die Entführung, die nie gelöst werden konnte. Durch ein Spiel, welches Xaver und Mathilda bereits früher oft gespielt haben (jeder erzählt dem anderen eine Geschichte) ist irgendwann nicht mehr klar, wo Realität beginnt und Fiktion aufhört. War etwa Mathilda die Entführerin von Xavers Sohn und wenn ja, wo ist er jetzt?

Mein Fazit:
Definitiv kein Psychothriller, wie er im Buche steht – und das meine ich äußerst positiv. Judith W. Taschler hat mich mit ihrem Roman „Die Deutschlehrerin“ wirklich überrascht. In verschiedenen Sequenzen schafft sie es, Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verweben und so ein rundes Bild von der Beschaffenheit der Beziehung zwischen Mathilda und Xaver zu zeichnen. Die nach und nach an die Oberfläche tretende Wahrheit um das Verschwinden von Xavers Sohn setzt dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Absolute Spannung bis zur letzten Seite gespickt mit einem großen Klecks Herzschmerz.

Doch leider gibt es auch hier einen Wermutstropfen. Ich bin bekanntermaßen kein großer Freund von vielen nebeneinander verlaufenden Erzählsequenzen und ich muss sagen, in „Die Deutschlehrerin“ waren es mir eindeutig zu viele: E-Mails, das Treffen, Mathilda erzählt eine Geschichte, Xaver erzählt eine Geschichte, Mathilda und Xaver, auf der Polizei
Auf der einen Seite bauen gerade einzelne dieser Sequenzen gerade die Spannung auf, weil sie zudem auch geschickt gesetzt sind, doch mich persönlich stört dies, wenn es zu oft wechselt.

Judith W. Taschler: Die Deutschlehrerin
Hardcover
Verlag: Picus Verlag
Seiten: 224
ISBN-13: 978-3854526926

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