55/2013 Ann Pearlman: The Christmas Cookie Club

Diese Rezension bezieht sich auf die originalsprachliche Fassung.

Kurz vor Weihnachten bin ich über Ann Pearlmans „The Christmas Cookie Club“ gestolpert und da ich ohnehin wahnsinnig gerne backe und Rezepte austausche, habe ich es gleich verschlungen.
Wo wir gerade beim Thema sind: Kenn ihr meinen Food-Blog? Ich würd mich über neue Follower freuen :)

Jedes Jahr am ersten Montag im Dezember treffen sich 12 Frauen bei Marnie. Jede hat 13 Dutzend wunderschön verpackte Plätzchen dabei, die untereinander aufgeteilt werden. So geht jede einzelne mit 12 verschiedenen Plätzchen nach Hause. Das 13. Dutzend geht standardmäßig an ein Hospitz.
Reihum stellen alle Frauen ihre Plätzchen vor und berichten, warum sie sich in diesem Jahr für dieses Rezept entschieden haben. Seien es Erinnerungen an die Großmutter, die Zeit als die Kinder klein waren oder sonstiges. So schütten die Frauen einander das Herz aus, geben sich gegenseitig Kraft und unterstützen sich, wo sie können.

Die Geschichten als solches sind fast ausschließlich tragische Schicksalsschläge, doch vermutlich sind auch das die Dinge, die uns aus vergangenen Jahren mit am Meisten im Gedächtnis bleiben und unser Jahr mit prägen.
Was mir an der Geschichte jedoch wirklich gut gefallen hat: jedes Kapitel wird mit einem Rezept eingeleitet. Und ich werde sicherlich einige der Rezepte selbst eimal nachbacken.

EN  Ann Pearlman: The Christmas Cookie Club
Taschenbuch
Verlag: Simon + Schuster UK
Seiten: 274
ISBN-13: 978-1847398390

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54/2013 Justin Cronin: Der Übergang

Nachdem ich bereits auf vielen Blogs über Justin Cronins Triologie gelesen habe, habe ich im Dezember Band 1 gelesen, wobei man fast eher sagen kann, dass ich die gut 1.000 Seiten verschlungen habe. Allgemein kann ich mit Endzeitliteratur nur wenig anfangen, aber Justin Cronin konnte mich eines besseren belehren.

Der FBI-Agent Wolgast soll Gefangene, die zum Tode verurteilt sind, als Teilnehmer an einem Forschungsprogramm gewinnen, auch wenn er selbst nicht allzu viel über das Forschungsprojekt selber weiß. Den Teilnehmern verspricht er jedoch, dass sie nach Abschluss des Projekts nicht mehr die Todesstrafe fürchten müssen und unter einer neuen Identität in einem anderen Gefängnis leben können.
Doch als Wolgast den Auftrag bekommt, ein kleines Mädchen als weitere Probandin zum Forschungsgelände zu bringen, hadert er mit seinem Gewissen, denn das kleine Mädchen Amy erinnert ihn mehr und mehr an seine verstorbene Tochter. Doch Wolgast hat keine Chance, Amy vor ihrem Schicksal zu bewahren. Schließlich landen die beiden auf dem Forschungsgelände – jedoch getrennt. Als Amy krank wird und dem Tode nahe zu sein scheint, wird Wolgast an ihr Bett gerufen. Genau zu der Zeit, als auf dem Forschungsgelände die Hölle losbricht und alle Probanden ausbrechen. Wolgast schafft es, mit Amy aus der Gefährlichen Situation zu fliehen und lebt fortan in einem verlassenen Feriencamp. Um die beiden herum bricht die gesamte Welt auseinander und die Probanden – Virals genannt – töten und befallen unzählige Menschen. Keiner kann die Virals aufhalten.

Quarantänezonen werden eingerichtet und schließlich alle Kinder evakuiert, um Kolonien aufzubauen, die geschützt von Virals leben sollen. Jahre später taucht Amy vor den Toren einer solchen Kolonie auf. Sie spricht kein Wort und verhält sich überaus merkwürdig. Was steckt hinter diesem Mädchen und gibt es neben dieser einen Kolonie noch weitere Kolonien?

Mein Fazit:
Justin Cronin baut eine Welt auf, die so anders als die uns heute bekannte ist und doch erscheint alles, was zu dieser Welt geführt hat, so realistisch. Die Geschichte hat mich absolut gefesselt und ich bin jetzt schon gespannt darauf, wie es in Band 2 weitergeht.

Justin Cronin: Der Übergang
Taschenbuch
Verlag: Goldmann Verlag
Seiten: 1024
ISBN-13: 978-3442311705

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53/2013 Marah Woolf: BookLess – Wörter durchfluten die Zeit

Kurz vor Weihnachten habe ich mich mit Marah Woolfs Reihe „BookLess“ auseinandergesetzt und den ersten Band gelesen.
Lucy studiert in London und verdient ihr Geld nebenbei als Mitarbeiterin in der Nationalbibliothek. Nachdem sie mal wieder zu spät zur Arbeit erschienen ist (versunken in ein Buch hat sie die U-Bahn Haltestelle verpasst), wird sie in das Archiv versetzt und soll hier die Daten digitalisieren und gleichzeitig die Archivarin in ihrem Urlaub ersetzen. Doch irgendwie hat Lucy das Gefühl, dass die Bücher mit ihr sprechen. Sie lässt sich von den Büchern zu einem in den tiefen des Archivs verwahrten Buch führen, doch wo Lucy Gedichte, welche sie in Kindertagen gelernt hat, erwartet, findet sie lediglich ein leeres Buch. Die Archivarin selbst kann sich nichtmal an den Namen des Autors erinnern. Lucy ist fassungslos, gehören die Gedichte doch in den Literaturkanon, der in der Schule besprochen wird. Auch ihr Mal scheint hin und wieder zu spinnen und schmerzt des Öfteren.

Als Lucy den jungen Nathan kennenlernt, der regelmäßig Bücher aus dem Archiv zur Ansicht bestellt, wendet sich ihr Leben und Lucy entdeckt, dass hinter ihrer Beziehung zu Büchern mehr steckt, als sie bisher erwartete. Auch Nathan scheint hierin verstrickt zu sein, doch scheint er nicht auf der selben Seite zu stehen wie Lucy.

Mein Fazit:
Der erste Band fing wirklich spannend an und als Leser ist man direkt in der verwirrenden Geschichte rund um Lucy und ihr Mal gefangen. Doch bricht der Band mitten in der Erzählung ab und lässt den Leser mehr als ratlos zurück. Man ist gezwungen, direkt mit Band zwei weiterzumachen, um den Handlungsstrang nicht zu verlieren. Mich jedoch stört es, dass der Band in sich so garnicht geschlossen erscheint und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich den zweiten Band nun wirklich lesen mag… Was, wenn dieser ebenfalls komplett offen endet?

Marah Woolf: BookLess – Wörter durchfluten die Zeit
Taschenbuch
Verlag: Ina Körner
Seiten: 312
ISBN-13: 978-3000426148

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52/2013 Maya Angelou: I Know Why The Caged Bird Sings

Diese Rezension bezieht sich auf die originalsprachliche Fassung.

Im Alter von gerade einmal drei Jahren werden Maya und ihr ein Jahr älterer Bruder Bailey von den Eltern zur Großmutter nach Stamps geschickt und lernen dort das harte Leben der Südstaatler kennen. Die Eltern, die sich in den folgenden Jahren kaum melden, sind schnell vergessen und Großmutter und Onkel werden schnell zur Ersatzfamilie.
Als Maya und Bailey wenige Jahre später zu ihrer Mutter nach St. Louis ziehen, beginnt für Maya, die elterliche Liebe und Zuneigung so nicht kennt, eine schwierige Zeit, denn der Freund ihrer Mutter macht sich an das junge Mädchen heran, die die Gefahren nicht sehen kann. Als die Mutter eines Tages unterwegs ist, wird Maya vergewaltigt. Vor Gericht sagt sie schließlich gegen ihn aus und noch bevor er seine Strafe antreten kann wird er zu Tode geprügelt aufgefunden. Maya lernt, was Worte anrichten können und verstummt. Die Mutter, die mit der Situation nicht umgehen kann, schickt die Geschwister schließlich zurück zur Großmutter, wo Maya die Liebe zu Büchern vertieft. Weitere Jahre vergehen, bis Maya und Bailey wieder zur Mutter, diesmal nach San Francisco, ziehen und dort in eine gemischte Schule gehen.

Maya Angelou schildert hier in ihrer Autobiographie, wie sie die Rassenkonflikte zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Kind miterlebt hat. Ein Kind mit Träumen, Wünschen, Zielen, dem die Welt eigentlich offen stehen sollte, das jedoch aufgrund der Hautfarbe keine Chance hat, seine Träume zu verwirklichen.
Ich werde mich sicherlich noch weiter mit ihrer Biographie auseinander setzen.

EN  Maya Angelou: I Know Why The Caged Bird Sings
Taschenbuch
Verlag: Ballantine Books
Seiten: 304
ISBN-13: 978-0345514400

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51/2013 Jojo Moyes: Eine handvoll Worte

Nachdem ich im September „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes gelesen habe, musste natürlich auch ihr neues Buch „Eine handvoll Worte“ in mein Bücherregal wandern und wurde auch prompt verschlungen.

In den 60er Jahren treffen sich die verheiratete, gut situierte Jennifer Stirling und der Journalist Anthony O’Hare bei einem Dinner an der französichen Riviera. Was jedoch als katastrophales Dinner beginnt – denn Anthony hat sich nicht gerade im Griff und ist solche Gesellschaften nicht gewohnt – entwickelt sich nach einigen Treffen und vielen vielen Briefen zu einer Affäre. Jennifer steht zwischen ihrem Ehemann, der sie als Schmuckstück an seiner Seite sieht, und dem spannenden Journalisten, mit dem sie so viel mehr verbindet.
Jahre später (2003) soll die Journalistin Ellie für die Jubiläumsausgabe ihrer Zeitung eine Gegenüberstellung Gestern/Heute verfassen und findet bei ihrer Recherche im Archiv einen der Briefe, die Anthony an Jennifer gesendet hat. Ellie, die selbst mit einem verheirateten Mann liiert ist, verliert sich in Anthonys Worten und will unbedingt herausfinden, was aus den beiden Liebenden geworden ist. Ob sie wirklich glücklich geworden sind?

Mein Fazit:
Mit einer wunderbaren Sprache entführt Jojo Moyes den Leser in die 60er Jahre, als Ehebruch und Scheidung noch Tabuthemen waren und Ehen nicht unbedingt aus Liebe eingegangen wurden. Eine schwere Zeit für eine junge Frau, die sich in einer Ehe gefangen fühlt und mit ihrem Seelenverwandten nur durch einen totalen Bruch mit Freunden und Familie beisammen sein kann. Doch auch in der heutigen Zeit beschäftigt das Thema Ehebruch die Gemüter, wenn auch der Umgang damit ein gänzlich anderer ist. Umso besser finde ich es, dass Moyes diese Kontraste so wunderbar gegenübergestellt hat.

Jojo Moyes: Eine handvoll Worte
Taschenbuch
Verlag: rororo
Seiten: 592
ISBN-13: 978-3499267765

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50/2013 Cornelia Funke: Tintenherz

Ich habe Cornelia Funkes Tintenwelt-Reihe bestimmt schon dutzendmal verschenkt, da ich von so vielen Freunden gehört habe, wie toll die Bücher sein sollen. Es war also wirklich einmal an der Zeit, in die Tintenwelt abzutauchen und den ersten Band zu lesen. Angelesen hab ich ihn bereits vor ein paar Jahren, aber packen konnte er mich nicht. Nun also Versuch zwei im Rahmen einer Leserunde. Ich kann zumindest sagen: ich habe das Buch beendet.

Meggi und ihr Vater Mo leben umringt von vielen vielen Büchern, denn beide lieben Bücher über alles. Mo, der alte Bücher restauriert und Meggi so den Verantwortungsvollen Umgang mit Büchern beigebracht hat, weigert sich jedoch, Meggi vorzulesen und das mit guten Grund: sein Spitzname Zauberzunge kommt nämlich nicht von ungefähr sondern resultiert daraus, dass er Wesen aus Büchern herauslesen kann. Und so, wie er aus dem Buch „Tintenherz“ den bösen Capricorn und seine Gefolgsleute herausgelesen hat, hat er scheinbar Meggis Mutter dort hineingelesen.
Ein Können, das ihn überaus begehrt macht, aber auch dafür sorgt, dass Capricorn ihn verfolgt, denn er möchte, dass Zauberzunge noch mehr Wesen aus dem Buch herausliest.

Mein Fazit:
Die Geschichte selbst ist wirklich nett erdacht und sehr phantasievoll, doch – warum auch immer – sie wollte mich einfach nicht packen. Ich kann dabei nichtmal sagen, ob es die Handlung oder die Charaktere waren oder ein bisschen von allem. Es wollte bei mir keine wirkliche Spannung aufkommen, vieles war zu vorhersehbar. Daher werde ich die weiteren Bände erstmal nicht lesen.

Cornelia Funke: Tintenherz
Hardcover
Verlag: Dressler
Seiten: 576
ISBN-13: 978-379150465

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49/2013 Alain Robbe-Grillet: Jealousy

Diese Rezension bezieht sich auf die englische Fassung.

Es gibt Bücher, über die würde man im normalen Leseralltag vermutlich nie stolpern, und genau daher bin ich froh, dass ich hin und wieder an Lese-Challenges teilnehme und in diesem Jahr auch meine eigene ins Leben gerufen habe. Da ich mir als Ziel gesetzt habe, ein paar Bücher von der Liste der 1001 Books you must read before you die zu lesen, schaue ich bei vielen Buchstaben erstmal, ob ich nicht dort ein Buch finde.

Für den Buchstaben J griff ich nun also zu „Jealousy“ von Alain Robbe-Grillet. Was ich vorher über dieses Buch wusste? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Alain Robbe-Grillet ist bekannt für seine detailgetreuen Beschreibungen und das kann ich, nach der Lektüre des Buches, so unterschreiben.

Aus Sicht eines Erzählers – vielleicht mag es auch der Ehemann sein – wird das Leben auf einer Plantage, speziell das der Frau des Hauses beschrieben. Häufiger Gast ist der Nachbar, welcher A… (so der Name der Frau) auch häufig in die Stadt begleitet. Anhand der Beschreibungen des Erzählers erahnt der Leser bereits, dass hier mehr zwischen den beiden sein muss, doch ausgesprochen wird es nie.
Einen roten Faden findet man in dieser Erzählung nicht, auch keine Handlung als solches. Vielmehr lässt Robbe-Grillet seinen Erzähler über einzelne Sequenzen berichten – losgelöst von der Zeit. So ist nie bekannt, wo genau eine Sequenz aufhört und die nächste anfängt, in welcher Tageszeit man sich gerade befindet, welcher Tag es ist. Doch das störte mich beim Lesen überhaupt nicht, wenn ich auch sonst ein Fan von fesselnden Handlungen bin. Robbe-Grillet beschreibt A…’s Haus so detailliert, dass ich fast das Gefühl hatte, dort zu sein. Und das schaffen tatsächlich nur wenige Schriftsteller.

EN  Alain Robbe-Grillet: Jealousy
Taschenbuch
Verlag: Alma Classics Ltd
Seiten: 128
ISBN-13: 978-1847492722

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48/2013 Cassandra Clare: City of Lost Souls

Diese Rezension bezieht sich auf die originalsprachliche Fassung.

Band 5 der Mortal Instruments-Serie knüpft nahtlos an Band 4 an. Nach dem großen Showdown ist Jace plötzlich verschwunden und mit ihm der Leichnam von Clarys Bruder Sebastian. Clary kommt nur schwer mit der Tatsache zurecht und erfreift selbst die Innitiative, als die Schattenjäger die Suche nach Jace einstellen.

Als Jace und Sebastian bei Clary auftauchen, um sie dazu zu bringen, mit ihnen zu gehen, wird Luke schwer verletzt und den beiden Eindringlingen gelingt die Flucht. Luke bleibt nun zunächst im Kreis seines Rudels, doch die Verletzung heilt nicht.  Doch Maya findet hier einen Ausweg.

Clary findet heraus, dass Jace und Sebastian miteinander verbunden sind. Wird der eine verletzt, so hat auch der andere eine Wunde. Jace würde also sterben, wenn Sebastian etwas geschieht. Ein anderer Weg muss her, der nur über die Engel führt.
Um jedoch Jace und Sebastians Versteck zu kennen, lässt sich Clary darauf ein, die beiden zu begleiten. Doch auch dies ist ein gefährliches Unterfangen.

Mein Fazit:
Es geht hoch her in diesem fünften Band, der auf viele Geschehnisse des vorangegangenen zurückgreift. Spannung, Intrigen und Liebe sind hier wieder die Hauptthemen. Allerdings muss ich sagen, dass mir die ersten drei Bände besser gefallen haben. Dennoch werde ich den sechsten und damit voraussichtlich letzten Band im nächsten Jahr sicherlich wieder lesen.

EN  Cassandra Clare: City of Lost Souls
Taschenbuch
Verlag: Walker Books
Seiten: 514
ISBN-13: 978-1406337600

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47/2013 Marisha Pessl: Eine amerikanische Nacht

Vor einigen Wochen erreichte mich ein mysteriöser Brief aus New York. Nach etwas Recherche fand ich schnell heraus, dass es sich um eine Werbeaktion für Marisha Pessls neuen Roman „Eine amerikanische Nacht“ handelte. Da mich die Beschreibung wirklich angesprochen hat – mysteriös und spannend – habe ich netter Weise ein Exemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen und bin schnell in die Welt des Regisseurs Cordova eingetaucht.

Scott McGrath ist ein gescheiterter Journalist. Seit er sich vor einigen Jahren mit dem Regissuer Cordova angelegt hat und in einem TV-Interview behauptet hat, dieser würde sich an Kindern vergehen, sein Zeuge jedoch verschollen blieb, ging es nicht nur mit seiner Karriere sondern auch mit seiner Ehe bergab. Ales er eines Nachts im Central Park joggen ist, lauert ihm Cordovas Tochter Ashley auf: eine schweigsame Erscheinung im Park. Als sie kurz darauf auch noch in der U-Bahn erscheint, glaubt Scott gar, die Familie Cordova sei hinter ihm her. Doch plötzlich ist Ashley tot: in einem alten, leerstehenden Haus Downtown soll sie sich in einem Fahrstuhlschacht in den Tod gestürzt haben. Ob Scott der letzte war, der sie gesehen hat? Der Gedanke lässt ihm keine Ruhe und so begibt sich Scott daran, Ashleys letzte Schritte zu rekonstruieren. Denn er ist sich sicher, dass ihre Familie hinter dem vermeintlichen Selbstmord steckt.

Nach dem spannenden Auftakt mit der mysteriösen Post und der verborgenen Internetseite habe ich große Erwartungen in diesen Roman gesteckt und Marisha Pessl hat mich nicht entäuscht. Auch wenn Cordova nie selbst (oder vielleicht doch??) auf der Bildfläche erscheint, so schafft Pessl es wunderbar, eine Aura des Geheimnisvollen um ihn zu weben. Schwarze Magie, Verschwörungen, sexuelle Ausschweifungen, verschwundene Schauspieler. Als Leser spinnt man sofort jeden Fetzen, den man über Cordova erfährt, weiter zu einem Bild eines verrückten, gruseligen Mannes, der seiner Tochter garantiert das Leben zur Hölle gemacht haben muss. Und so lässt man sich gemeinsam mit Scott immer weiter in diese Spirale hineinziehen, will mehr erfahren und schnell weiterlesen.
Spannung und Gruselfaktor machen das Buch für mich auf jeden Fall zum absoluten Winter-Tipp!

Marisha Pessl: Eine amerikanische Nacht
Hardcover
Verlag: S. Fischer
Seiten: 800
ISBN-13: 978-3100608048

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46/2013 J.D. Salinger: Franny und Zooey

Meine kleine Challenge bot mir endlich mal einen guten Grund, um ein weiteres Werk von J.D. Salinger in Angriff zu nehmen. Da ich ein Buch für den Buchstaben F benötigte, landete also „Franny und Zooey“ auf meiner Leseliste.

Der Roman ist komplett zweigeteilt. Part eins Widmet sich der jungen Franny, die ihren Freund im College besucht. Beide haben sich wochenlang auf diesen Termin gefreut, doch jetzt, wo Franny da ist, ist alles anders als geplant. Franny ist einem Nervenzusammenbruch gleich mehrmals gefährlich nahe, stellt viele Dinge und Überzeugungen in Frage und gerät so auf Konfrontationskurs mit ihrem Freund. Das Treffen ist ein Desaster.

Der zweite Part stellt ihren älteren Bruder Zooey, einen Schauspieler, in den Mittelpunkt und verrät uns deutlich mehr über die Familie: alles hochbegabte Kinder, die bereits in jungen Jahren an Radio-Quizsendungen teilnahmen. Doch trüben auch Schicksalsschläge die Familie, denn nicht mehr alle Kinder leben.
Auch dieser Part beschäftigt sich mit Franny, die nach ihrem Nervenzusammenbruch zu ihren Eltern gefahren ist und sich dort weiter in ihrem Elend suhlt. Die Mutter ist so verzweifelt, dass sie Zooey um Hilfe bittet, der den Hintergrund zu Frannys Zusammenbruch nur zu gut kennt. Ein kleines religiöses Büchlein…

„Franny und Zooey“ ist mit Sicherheit kein spannender Roman mit Höhepunkt und allem drum und dran. Vielmehr zeichnet Salinger sehr interessante Charaktere und stellt für seine Zeit die richtigen Fragen. Besonders zentral erscheint hier der Glaube. Auch wenn ich mich nichtmal ansatzweise in Franny hineiniversetzen kann, so hat Salinger mir hier doch recht viele Denkanstöße gegeben, kommt aber nicht an „Der Fänger im Roggen“ heran.

J.D. Salinger: Franny und Zooey
Taschenbuch
Verlag: KiWi
Seiten: 240
ISBN-13: 978-3499245589

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