Weiter geht es nun also mit der ersten Rezension: Zadie Smith – Zähne zeigen. Das Buch lungerte schon lange auf meinem SUB herum, seit es vor ca. zwei Jahren aus der Liste der 1001 Books you must read until you die dort eingezogen ist. Irgendwie gab es immer so viel spannendere Bücher, doch jetzt war es endlich mal an der Zeit.
Zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten, werden durch eine im Krieg geschlossene Freundschaft zwischen Samad (aus Bangladesh nach London gezogen) und Archie (gebürtiger Londoner). In verschiedenen Episoden erfahren wir viel aus der Vergangenheit aller Protagonisten, angefangen damit, wie Archie kurz nachdem sein Selbstmordversuch gescheitert ist, eine junge Jamaikanerin kennenlernt, die er heiratet. Doch als wäre dies nicht bereits genug, so sind ihre Eltern Zeugen Jehovas, die vehement versuchten, ihre Tochter zu diesem Glauben zu bekehren – ohne Erfolg.
Auch Samad heiratet, jedoch eine junge Frau aus Bangladesh, die ihm treu zur Seite steht und hilft, die Traditionen hoch zu halten.
Beide Familien bekommen zeitgleich Kinder, die ebenfalls gemeinsam aufwachsen. Samads Zwillinge sind dabei so unterschiedlich wie Tag und Nacht und leben und erleben beide die Traditionen ihrer neuen Heimat und ihrer alten Heimat auf unterschiedlichste Weise. Auch Archies Tochter muss mit diesem kulturellen „Wirrwarr“, wie es im Roman ausgelegt wird, leben. So entwickeln sich die drei Kinder alle keineswegs auf die Weise, die ihre Eltern sich für sie gewünscht haben.
Aufgrund der vielen Episoden erscheint es sehr komplex, die Geschichte gut zusammenzufassen und dabei wirklich alle Facetten zu erfassen. Inhaltlich setzt sich Zadie Smith mit den Vorurteilen, welche den unterschiedlichen Kulturen entgegengebracht werden, auseinander, baut diese auf der Familiengeschichte heraus auf und setzt diese in einen zeitgemäßen Horizont. Leider wirkt der Roman durch die Vielzahl an Episoden und Handlungssträngen sehr träge und ermüdend und die einzelnen Anekdoten, welche mich hin und wieder zum Schmunzeln oder gar Lachen anregten, waren zu spärlich gesät. Nichts desto trotz hat Zadie Smith es geschafft, dass ich nach Beenden des Buches über einige Punkte noch verstärkt nachgedacht habe und in vielem auch einen aktuellen Bezugspunkt finden konnte. Ob ich das Buch jedem vorbehaltlos empfehlen würde? Gute Frage. Ehrlich gesagt bin ich mir hier selbst nicht 100%ig sicher. Ich fürchte, dass viele das Buch nach wenigen gelesenen Seiten lieber wieder ins Regal räumen würden…
Zadie Smith: Zähne zeigen
Taschenbuch
Verlag: KiWi-Paperback
Seiten: 656
ISBN-13: 978-3462042443