Kambili wächst als Tochter eines reichen nigerianischen Fabrikanten wohl behütet hinter dicken Mauern auf. Ihr Tag ist bis ins Detail durchgeplant und lässt neben einem kleinen bisschen Familienzeit keinen Raum für Freizeit oder Freunde. Doch Kambili kennt nur dieses Leben und unterwirft sich diesem daher ohne Bedenken. Ihr Hauptziel ist es, den Vater zu beeindrucken oder glücklich zu machen. Sei es dadurch, dass sie die beste Schülerin ihrer Klasse ist (etwas anderes kommt nicht in Frage) oder durch tiefe Gläubigkeit zu Gott.
Erreicht sie ihre Ziele nicht, so muss sie mit Konsequenzen rechnen, wie auch ihr älterer Bruder, der ihr einziger Freund ist. Denn selbst in der Schule wird sie als Schulhof-Snob bezeichnet.
Doch in Zeiten politischer Unruhen und Umstürze gerät auch Kambilis wohl geordnete Welt ins Wanken und die Mauern rund um ihr Zuhause fangen langsam an zu bröckeln. So darf Kambili das erste mal ohne Ihre Eltern mit ihrem Bruder zur Tante fahren. Ein wahrer Kulturschock für die 15jährige, die bisher nie im Haushalt mithelfen musste oder mit lockeren Regeln im Umgang mit dem Glauben konfrontiert wurde. Langsam beginnt sie, mehr und mehr Dinge zu hinterfragen und selbstständiger zu werden.
Mein Fazit:
Ich habe mich bisher recht wenig mit dem christlichen Missionarsgedanken auseinandergesetzt, was unter anderem auch in einem tiefen Unverständnis dafür begründet ist, Menschen einen anderen Glauben „aufzuzwingen“, weil man seinen für den einzig richtigen Handelt. Jeder Mensch sollte seinen Glauben behalten dürfen und frei entscheiden.
So ist jedoch „Blauer Hibiskus“ ein Roman, welcher mich wirklich zum Nachdenken angeregt hat: Über Religion/Glauben, Strafe, Liebe und Familie. Dabei hat Adichie es noch geschafft, mich wirklich gut zu unterhalten.
Aus meiner Sicht wirklich eine faszinierende Geschichte, die ich einfach nur weiterempfehlen kann!
Chimamanda Ngozi Adichie: Blauer Hibiskus
Taschenbuch
Verlag: btb Verlag
Seiten: 320
ISBN-13: 978-3442735723