20/2015 Ursula Poznanski: Layers

Ursula Poznanski: LayersDank einer Leserunde im Büchertreff durfte ich Ursula Poznanskis Roman „Layers“ gemeinsam mit vielen Bücherwürmern schon kurz nach Veröffentlichung lesen. Damit wandert also der zweite Roman von Ursula Poznanski in mein Bücherregal – wobei mir auffällt, dass ich zu Erebos noch keine Rezension hier habe…

Der 17jährige Dorian lebt seit einem halben Jahr auf der Straße, da er es daheim bei seinem Vater nicht mehr ausgehalten hat. Hier schlägt er sich so gut es geht durch, verliert dabei aber nie seine Prinzipien aus den Augen – er stiehlt nicht und achtet sehr auf Körperpflege. Eines Nachts erwacht er neben einem erstochenen Obdachlosen – sein Taschenmesser liegt als Tatwaffe zwischen ihm und dem Opfer. Doch Dorian kann sich an nichts erinnern. Eins ist klar: jeder wird ihn für den Mörder halten. Gab es doch kurz zuvor eine öffentliche Auseinandersetzung zwischen den beiden. Ein junger Mann nimmt sich Dorian an und bringt ihn in eine Villa, in welcher jugendliche Ausreißer eine Chance auf ein geregeltes Leben bekommen. Sie bekommen Kleidung, Nahrung, werden unterrichtet und verteilen ab und an Flyer. Sie müssen sich nur an einpaar Regeln halten: kein TV, Internet, keine Zeitungen, der Unterricht wird nicht geschwänzt und das Gelände der Villa nicht verlassen. Schnell freundet sich Dorian mit Stella an und integriert sich in die Gruppe. Doch das Flyerverteilen irritiert ihn. Er muss an einem festen Platz stehen, immer nett zu den Menschen sein und darf sich nur im Umkreis von 10 Metern bewegen. Gefahren wird er in einem Wagen, durch dessen Fenster er die Umgebung nicht sehen kann – er weiß also nicht, wo die Villa sich befindet. Und als wäre das nicht schon genug starren ihn einzelne Menschen sehr seltsam an und sprechen ihn sogar auf persönliche Dinge an. Woher wissen die Menschen so viel über ihn? Doch trotz seiner Bedenken schlägt Dorian sich so gut, dass er bald mit einer neuen Aufgabe betraut wird – und damit ändert sich auch seine Kleidung (von grün zu rot). Fortan soll er als Bote Werbegeschenke an ausgewählte Menschen überbringen. Dabei darf er nur die zweite Lieferung ankündigen, soll 5 Minuten stumm stehen bleiben und dann gehen. Als eine Übergabe schief geht, findet sich Dorian alleine wieder und schwebt in großer Gefahr…

Mein Fazit
Puh, was schreibe ich jetzt, das euch nicht die gesamte Spannung nimmt… Vorneweg: ich habe den Roman verschlungen – absolute Spannung, eine rasante Erzählweise, viele unerwartete Wendungen… was will man mehr :) Noch dazu schafft es Ursula Poznanski ein sehr modernes Thema, das uns in den kommenden Jahren begleiten wird, sehr realistisch aufzubereiten und uns die möglichen negativen Auswirkungen sehr prägnant darzustellen. An manchen Stellen vielleicht etwas übertrieben, aber nicht schlimm.

Kurzum: ich kann diesen Roman wirklich nur jedem ans Herz legen.

Ursula Poznanski: Layers
Broschiert
Verlag: Loewe
Seiten: 448
ISBN-13: 978-3785582305

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17/2015 Simone Veenstra: Herzblut: Du stirbst in meinem Herzen nicht

Du_stirbst_in_meinem_Herzen_nichtDer Kosmos Verlag war so freundlich, mir das Jugendbuch „Herzblut: Du stirbst in meinem Herzen nicht“ von Simone Veenstra als Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen. Und ich habe die Lektüre sehr genossen.

Die 18jährige Mara hat mit dem Tod ihres Vaters noch nicht abgeschlossen. Während ihre Mutter sich bereits in die Arme ihrer Jugendliebe geflüchtet hat, hadert Mara mit dem Leben und will dem Tod ihres Vaters – bei einem Busunglück im vergangenen Jahr – nachgehen. Denn irgendwas scheint hier nicht mit richtigen Dingen zugegangen zu sein. Wie soll sonst der so gesunde Piet, der regelmäßig trainierte und all seine Vitalfunktionen kontrollierte, plötzlich einem Herzinfarkt erlegen sein?
Mara findet in den Unterlagen ihres Vaters tatsächlich Hinweise, doch sind diese kaum zu entschlüsseln. Gemeinsam mit dem neuen Klassenkameraden Jonah, auf den ihre beste Freundin Sanna ein Auge geworfen hat, gelingt es Mara mehr und mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Doch die unerwartete Nähe, die sich zwischen ihr und Jonah entwickelt, bringt zugleich ihre Freundschaft zu Sanna in Gefahr.

Mein Fazit
Spannung und etwas für’s Herz. Was wünschen sich junge Mädels mehr? Auch wenn ich nicht mehr ganz der eigentlichen Zielgruppe entspreche, so lese ich doch auch immer wieder gerne Jugendbücher und dieses hier hat meine Einstellung sicher nicht geändert. Eine gelungene Mischung aus Romantik und Spannung und absolut empfehlenswert für Jung und Alt.

Simone Veenstra: Herzblut: Du stirbst in meinem Herzen nicht
Hardcover
Verlag: Franckh Kosmos Verlag
Seiten: 256
ISBN: 978-3440144800

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15/2015 Peer Martin: Sommer unter schwarzen Flügeln

Peer Martin: Sommer unter schwarzen SchattenCalvin lebt in einem sozialen Brennpunkt gemeinsam mit seiner Mutter, dem Stiefvater und seinen beiden jüngeren Brüdern. Er selbst hat es bisher nicht weit gebracht, befindet er sich doch nur in einer staatlich subventionierten Ausbildung ohne Jobaussichten. Genau wie all seine Freunde aus dem Wohnblock. Doch die Schuldigen für die aussichtslose Lage sind schnell gefunden, denn im Wohnblock gegenüber wurden Asylanten einquartiert, die dem Staat auf der Tasche liegen. So zumindest die Meinung von Calvin und seiner Clique. Unabhängig von den Bemühungen „der Partei“ versuchen Calvin und Co den Nachbarn das Leben zur Hölle zu machen. Calvin soll sogar die Gruppe führen, wenn Pascale zum Arbeiten die Stadt verlassen wird.

Doch eines Tages trifft Calvin die Syrierin Nuri, als er seine Brüder von der Nachhilfe abholen will. Nuri beginnt, ihm von Syrien und ihrem Leben dort und vor allem dem Bürgerkrieg zu erzählen und schnell ist Calvin von ihrem Erzählstil und ihrem Leben fasziniert und verliebt sich in die junge Frau. Doch wie kann ein bekennender Rechter eine Beziehung zu einer Syrerin rechtfertigen? Und Aussteiger werden in der Clique alles andere als gerne gesehen…

Mein Fazit:
Liebesgeschichte trifft aktuelles politisches Weltgeschehen. Der Wechsel zwischen Nuris sehr poetisch erzählter Lebensgeschichte und der aktuellen Geschehnisse in der Gegenwart, der deutlich rauer ist, ergänzen sich perfekt. Die zusätzlich angegebenen Zitate vor jedem Kapitel (jeweils aus beiden „Lagern) sowie die zusätzlichen Recherchehinweise prädestinieren den Roman dazu, als Schullektüre herangezogen zu werden. Hierzu bietet der Verlag sogar Unterrichtsmaterialien an.

Peer Martin: Sommer unter schwarzen Flügeln
Hardcover
Verlag: Oetinger Verlag
Seiten: 528
ISBN-13: 978-3-7891-4297-0

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12/2015 Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved: Wir wollten nichts. Wir wollten alles.

Wir wollten alles. Wir wollten nichts.Eine einzige Entscheidung, und sei sie noch so klein, kann fatale Auswirkungen auf das Leben haben. Wären Cille und Louise damals nicht in diesen Bus gestiegen, dann sähe die Welt jetzt ganz anders aus. Da ist Cille sich sicher. Dann wäre Louise noch da, sie wären noch Freundinnen und sie wäre nie in den Sog von Liam geraten… Doch hätte, wäre, wenn bringt niemanden weiter und erst recht nicht Louise und Liam wieder zurück ins Leben.

Ein junges Paar wird aus dem dänischen Limfjord gezogen. Mit aneinander geketteten Handschellen sind die beiden (gerade einmal 19 und 17 Jahre alten) Teenager in den Tod gegangen und alles deutet auf einen Selbstmord hin. Doch was hat die beiden zu diesem Schritt bewogen? Louises Eltern sind in ihrer Trauer ratlos und entfremden sich auf der Suche nach der Wahrheit immer mehr voneinander. Für sie ist jedoch klar: Ohne Liam wäre es nie soweit gekommen. Den jungen Halbiren konnten sie von Anfang an nicht leiden und seinen „versoffenen“ Vater erst recht nicht. Doch wer kann sich einer jungen Liebe schon entgegen stellen?

Als Louises Vater erfährt, dass seine Tochter kurz vor ihrem Tod noch Tagebuch geschrieben hat, setzt er alles daran, dieses Tagebuch zu finden. Auch wenn seine Ehe daran zu Bruch geht.

Mein Fazit
Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved ist mit „Wir wollten nichts. Wir wollten alles“ ein herausragendes Jugendbuch gelungen, dass seinen Leser komplett gefangen nimmt. Die tragische Liebe der jungen Louise zu dem draufgängerischen Liam, der vom Weg abkommt, der Absturz in das Drogenmillieu… Auch erzählerisch ist der Roman wirklich gut angelegt. So wird die in der Zeit nach dem Selbstmord von Louise begleitet, die weiterhin ihren Eltern nah ist und gerne beim Verarbeiten helfen würde. Eingeschoben wurden zusätzlich noch die Rückblenden, aus denen wir ebenfalls in chronologischer Reihenfolge erfahren, wie die Beziehung zwischen Louise und Liam sich aufbaut bis hin zum tragischen Wendepunkt, der sie in den gemeinsamen Tod treibt.
Ich kann das Buch Jugendlichen und Erwachsenen nur wärmstens empfehlen.

Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved: Wir wollten nichts. Wir wollten alles.
Hardcover
Verlag: Oetinger
Seiten: 336
ISBN-13:  978-3789139208

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