12/2016 David Ebershoff: The Danish Girl

Da ich in meinem Umkreis zwei Menschen habe, die im falschen Körper geboren wurden, habe ich mich in den letzten Jahren ein wenig mit diesem Thema auseinander gesetzt. Logisch kommt man dabei auch nicht um „The Danish Girl“ herum – schließlich geisterte zumindest der Film durch Award-Nominierungen und -Gewinne ziemlich lange durch die Medien.

Der Roman „The Danish Girl“ basiert auf dem Leben der Malerin Lili Elbe, die sich als erster Mensch in Deutschlandeiner Geschlechtsanpassung unterzog.

Lili wächst als Einar Wegener in Dänemark auf und zeichnet sich schon früh durch einen sehr feinen fast femininen Körperbau auf und ist ein eher emotional ausgerichteter Mensch. Er meidet lieber den Kontakt mit anderen, da er sich in seiner Rolle sehr unwohl fühlt. Doch die amerikanische Malerin Gerda schafft es, zu im vorzudringen und heiratet ihn schließlich. Nachdem Einar ihr einmal in Frauenkleidern Modell gestanden hat, entsteht sein Alter Ego Lili Elbe und Einer lebt fortan zwischen zwei Leben – wobei das Leben als Lili ihm immer stärker aufführt, dass er sich als Frau fühlt und auch als Frau leben möchte. Lili / Einar wurde sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Organen geboren.

1930 beschloss Lili nicht nur in Kleidern herumlaufen zu wollen, sondern auch körperlich voll und ganz eine Frau sein zu wollen und wurde so zum ersten Menschen, der sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog.

Mein Fazit
Ebershoff hat sicherlich einige Fakten aus dem Leben der echten Lili Elbe unterschlagen oder zugunsten seiner Erzählung gebeugt, doch das macht mir persönlich nichts aus. Ich hatte mir erhofft, einen Einblick in die Beziehungsproblematik von Lili und Gerda zu erhalten sowie die inneren Kämpfe der beiden etwas besser zu verstehen, und das hat Ebershoff sehr gut getroffen

EN David Ebershoff: The Danish Girl
e-Book

Verlag: Orion Publishing Group
Seiten: 326
ASIN: B00WR8M9ZW

11/2016 Jean-Luc Bannalec: Bretonische Verhältnisse

Oh weh, es ist schon wieder viel zu lange her, dass ich eine Rezension geschrieben habe. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht gelesen habe. Ich versuche also mal nach und nach aufzuholen :)

Starten wir also gleich mit Jean-Luc Bannalecs Kriminalroman „Bretonische Verhältnisse“, welches ich für unsere Büro-Leserunde in Angriff genommen habe. Das Buch wurde von einem Kollegen auf die Liste gesetzt, da er in der Gegend, in der der Roman spielt, häufig Urlaub gemacht hat.

Pierre-Louis Pennec ist jedem Einwohner im südbretonischen Pont Aven ein Begriff. Führt er doch eines der besten Hotels in der Umgebung. Als er eines Morgens ermordet aufgefunden wird, übernimmt Georges Dupin, ein aus Paris stammender Kommissar, den Fall, der für viel Aufsehen sorgt. Doch wer hatte einen Grund, den allseits beliebten Hotelier zu ermorden? Sein nichtsnutziger Sohn oder sein eigener Bruder, der auch zu gerne das Hotel von den Eltern geerbt hätte? Oder doch einer der vermeintlichen Freunde des Hoteliers aus der Kunstszene? Den Pennec engagierte sich stark in der Kunstszene und galt als Kunstmäzen und Gönner.

Der eigenwillige Dupin ermittelt oft auf eigene Faust und gibt nur wenige Informationen an sein Team weiter geschweige denn an den Polizeikommissar. Er ist halt durch und durch ein verschrobener Eigenbrötler, wie so viele Kommissare, um die eine Kriminalreihe aufgebaut wird.

Mein Fazit
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir der Krimi nicht gefallen hat. Die Geschichte ist unglaubwürdig konstruiert und lässt jegliche Spannung vermissen. Auch die Person Georges Dupin wirkt auf mich viel zu oberflächlich gezeichnet. Ich hab mich also eher etwas durch den Roman hindurch abgemüht. Meiner Kollegin ging es ähnlich :)

Einzig der Kollege, dem wir diesen Kriminalroman zu verdanken hatten, konnte unsere Einwände nicht verstehen. Hier spielt aber garantiert auch rein, dass er die Gegend und auch die Menschen dort gut kennt und diese sehr realistisch und Detailgetreu dargestellt werden.

Jean-Luc Bannalec: Bretonische Verhältnisse
Taschenbuch

Verlag: Goldmann Verlag
Seiten: 320
ISBN-13: 978-3442479276

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10/2016 Virginia Fox: Rocky Mountain Life

Ich hatte wieder einmal das Vergnügen, Virginias neuesten Band der Rocky Mountain Reihe vorab zu lesen. Mittlerweile sind wir sogar schon bei Band 7 angekommen. Fortsetzung folgt.

Protagonistin dieses Bandes ist die junge Österreicherin Lara, die nach dem Tod ihres Vaters nach Independence reist. Dort hat sie allem Anschein nach eine halbe Ranch geerbt. Allerdings wusste sie nichtmal, dass ihr Vater jemals in den USA gewesen ist,, geschweige denn dort gelebt hat.

Die andere Hälfte der Ranch gehört Hank, der auch nur von einem stillen Teilhaber weiß, jedoch nie einen Namen gehört hat. Die Ranch selber steckt gerade in großen Schwierigkeiten, so dass Hank kaum weiß, wie er seine Rechnungen bezahlen soll und bereits große Teile seiner Angestellten entlassen musste. Und immer und immer wieder taucht die reizende Nachbarin auf, die ihm die Ranch abkaufen will und dabei auch vor fiesen Tricks nicht zurückschreckt.
Lara trifft schließlich unter dem Vorwand ein Pferd kaufen zu wollen auf der Ranch ein und traut sich zunächst nicht Hank zu erzählen, was genau sie nach Independence verschlagen hat.

Tja, was soll ich sagen: in dem Buch geht es also vornehmlich um Hank und Lara :) Die Geschichte als solches ist leider sehr vorhersehbar, auch wenn die böse Nachbarin samt Tochter, die sich die Ranch zu eigen machen wollen, doch etwas arg überzeichnet dargestellt sind für meinen Geschmack. Auch hab ich das Gefühl, dass die Liebesgeschichten immer sehr gleich aufgebaut sind. Langsam fehlt mir ein wenig das Besondere, das spezielle. Auch habe ich das Gefühl, dass die anderen Protagonisten aus den vorherigen Büchern immer unwichtiger werden. Das ist echt schade, denn genau diese Charaktere hat man schließlich bereits sehr ins Herz geschlossen.

Rocky Mountain Life war eine kurzweilige Lektüre, aber aus der Reihe selbst für mich eher eines der schwächeren Bücher.

Virginia Fox: Rocky Mountain Life
eBook
Verlag: Dragonbooks
Seiten: 364
ASIN: B01EH3GYFA

09/2016 Jonathan Franzen: Unschuld

Nach „Freiheit“ und „Die Korrekturen“ – beide hier leider nicht rezensiert, hat es nun auch Franzens neuster Roman auf meine Leseliste geschafft: Unschuld.

Vorab habe ich Einiges über den Roman gelesen, darunter auch einige Rezensionen, die sich sehr stark am deutschen Titel aufgerieben haben. Ja, nicht immer macht es Sinn, einen Titel zu übersetzen… Aber macht euch dazu lieber ein eigenes Bild :)

Purity (soviel zum Titel), genannt „Pip“ wächst bei ihrer Mutter im etwas ländlicheren Teil Kaliforniens auf. Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter schweigt sich beharrlich über ihn aus.

Pip jobbt in einem Callcenter, lebt in einem besetzten Haus in San Francisco und ist in ihren Mitbewohner verliebt. Das Leben bietet auch für Pip viele Herausforderungen und nach mehreren kleinen Katastrophen und einem E-Mail Verkehr mit Andreas Wolf (ein ehemaliger DDR-Bürger) schließt sie sich seinem Sunlight Project an und versucht von Bolivien aus „Gutes zu tun“ und dabei die Spionagequalitäten des Projektes für die Suche nach ihrem Vater zu nutzen. Doch nach einem kleinen Techtelmechtel mit Andreas Wolf verlässt Pip das Project und nimmt das Angebot beim Denver Independet, einer unabhängigen Nachrichtenagentur, zu arbeiten. Tom Aberant und seine Lebensgefährtin nehmen die junge Frau auf und schließen sie gleich ins Herz. Doch nach und nach kommen Geheimnisse und Verstrickungen ans Licht…

Puh, ich muss wirklich aufpassen, dass ich euch hier nicht zu viel verrate über die vielen Verstrickungen und Enthüllungen, die eigentlich von Beginn an sehr offensichtlich sind. Alles in allem hat mir der Roman thematisch sehr gut gefallen: die Kombination aus DDR-Vergangenheit, Pressefreiheit, Anknüpfungen an Wiki-Leaks. Auch die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten untereinander sind wirklich gut durchdacht, ABER… für meine Begriffe zog sich die Geschichte viel zu lange hin und ich habe leider wirklich lange gebraucht, um das Buch endlich zu beenden.

Jonathan Franzen: Unschuld
Hardcover
Verlag: Rowohlt
Seiten: 832
ISBN-13: 978-3498021375

 

08/2016 Anne Freytag: Mein bester letzter Sommer

Anne Freytag: Mein bester letzter SommerTessa Tage sind gezählt und daran kann nichts mehr etwas ändern. Ein Loch im Herzen, eine fehlende Lungenschlagader und die Blutgruppe 0 Negativ haben ihr Schicksal bereits besiegelt und sie hat sich ihrem Schicksal hingegeben und bereits eine Urne für sich bestellt. Denn es sind nur noch Wochen, die sie in diesem Leben halten. Tess wird als 17jährige Jungfrau ohne Führerschein sterben, doch was wird von ihr bleiben?

Erst als der 19jährige Oskar, in den sie sich bereits vor einem halben Jahr bei einer zufälligen Begegnung Hals über Kopf verliebt hat, plötzlich in ihrem Esszimmer sitzt und sie auch ihm nicht mehr aus dem Kopf geht, taut Tessa endlich auf. Doch der herannahende Tod schwebt wie ein Damoklesschwert über ihr und statt ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, offenbart sie ihm, dass es keine Zukunft geben kann. Dass sie keine Zukunft hat und es daher ihm gegenüber nicht fair wäre, sich auf ihn einzulassen. Doch es gelingt Oskar, sie aus ihrer Melancholie zu reißen und mit ihm nach Italien zu reisen. Für einen besten letzten Sommer, eine Zeit voller wertvoller Sekunden, jeder Menge erster Male und der Erkenntnis, dass alles, was man braucht, Liebe ist.

Mein Fazit
Bereits vor der Lektüre war mir klar, dass dieses Buch kein Happy End nach dem Motto „und sie lebten glücklich…“ haben kann. Und auch euch nehme ich damit nichts vorweg oder verderbe euch die Spannung, denn es ist bereits ab der ersten Buchzeile klar. Tessa wird sterben. Dennoch ist die Geschichte wahnsinnig schön und traurig zugleich und hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich das Buch an nur einem Tag gelesen habe.
„Mein bester letzter Sommer“ ist eine Mischung aus „Knocking on Heaven’s Door“ (ihr wisst schon, der Film mit Jan-Josef Liefers und Til Schweiger) und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter„. Daher für alle, die vor traurig-schönen Büchern nicht zurück schrecken, wirklich empfehlenswert.

Anne Freytag: Mein bester letzter Sommer
Hardcover

Verlag: Heyne Verlag
Seiten: 368
ISBN-13: 978-3453270121

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07/2016 Virginia Fox: Rocky Mountain Fire

Virginia Fox: Rocky Mountain FireEs wird euch nicht wundern, aber bereits vor Beginn durfte ich Band 6 der Rocky Mountain Reihe – Rocky Mountain Fire – lesen und damit gleich wieder in die beschauliche Rocky Mountain Stadt Independence abtauchen. Im Gegensatz zu Rocky Mountain Secret spielt die Handlung hier tatsächlich komplett in den Rocky Mountains. Das Paar, das diesmal im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, besteht aus dem Feuerwehrchef Ace und der kürzlich zugezogenen Journalistin Paige, die uns noch aus Rocky Mountain Kid sehr gut im Gedächtnis geblieben ist. Hat sie doch zu verantworten, dass Lesley von ihrer Mutter entführt wurde. Genau diese Geschichte ist es, die das einst auflodernde Feuer zwischen Ace und Paige auf Minusgrade hat abkühlen lassen. Ace vertraut der Journalistin kein Stück und giftet bei nur jeder möglichen Gelegenheit gegen sie. Auch als er mitbekommt, dass Paige sich um eine öffentlichkeitswirksame Aktion zu Gunsten des Tierheims kümmert, vermutet er dahinter nur niedere Beweggründe. Doch ihre Anziehungskraft sorgt für dauernde Stimmungsumschwünge seinerseits.

Paige versucht sich mit ihrem Projekt abzulenken und stürzt sich, um finanziell über die Runden zu kommen, in die Öffentlichkeitsarbeit für ein ortsansässiges Bauprojekt. Doch bald merkt sie, dass hier nicht alles mit rechten Mitteln zugehen kann. Zudem macht ein Feuerteufel die Gegend unsicher und zündet Waldbrände rund um Independence herum.

Mein Fazit
Tja, was bleibt mir zu sagen. Wieder eine spannende aber nicht wirklich überraschende Geschichte – weder in Bezug auf das Bauprojekt und den Feuerteufel noch in Bezug auf die Liebesgeschichte zwischen Ace und Paige. Dennoch eine angenehme Lektüre für einen ruhigen Samstag Nachmittag.

Virginia Fox: Rocky Mountain Fire
eBook

Verlag: Dragonbooks
Seiten: 377
ASIN: B01AFO8MNC

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06/2016 Virginia Fox: Rocky Mountain Secret

Nachdem ich quasi zum festen Rezensenten-Team von Virginia Fox gehöre, ist es fast schon ein Wunder, dass ich so ewig gebraucht habe, bis ich Band 5 der Rocky Mountain Serie – Rocky Mountain Secret – endlich gelesen hatte. Schließlich kam das Buch bereits im Dezember 2015 auf den Markt und Band 6 steht bereits in den Startlöchern.

Wie auch in den anderen Bänden zuvor, so steht auch in diesem Band wieder ein Paar – Entschuldigung ein vielleicht bald offizielles Paar im Zentrum des Buchs. Diesmal sind es Cole und Avery, die beide aus Independence stammen. Doch diesmal spielt der Großteil der Handlung nicht in dem beschaulichen Rocky Mountain Ort, aus dem die beiden Protagonisten stammen, sondern im sonnigen Kalifornien. Aber keine Angst, die liebgewonnenen Protagonisten der vorherigen Bände haben auch hier ein Plätzchen innerhalb der Geschichte gefunden.

Avery und Cole blicken auf eine schmerzhafte Vergangenheit zurück. Zu High School Zeiten waren die beiden ein paar, doch als es anschließend um die Jobfindung ging und beide sich für den Dienst beim FBI interessierten, brach die Beziehung aufgrund von Cole auseinander. Avery hingegen startete den Dienst beim DEA – der Drogenfahnung und ging ihren eigenen Weg. Doch immer und immer wieder kreuzen sich ihre Wege und irgendwie fällt es ihnen immer schwer, sich voneinander fern zu halten.
Nach einem Einsatz als verdeckte Ermittlerin wird Avery ausgerechnet Coles Team zugeteilt, um als Profilerin einen Serienmörder ausfindig zu machen. Doch weisen die Beweise genau in die Verbrecherfamilie, in welche Avery erst kürzlich eingeschleust war. Zufall oder hängen die Fälle wirklich miteinander zusammen.
Und inmitten all der gefährlichen Ermittlungen wallen die Gefühle zwischen Avery und Cole immer wieder auf…

Mein Fazit
Alle Bände der Rocky Mountain Serie sind sehr ähnlich aufgebaut. Ein paar, das von Anfang an eine immense sexuelle Spannung zwischen sich sieht, jedoch von äußeren Einflüssen immer davon abgehalten wird, wirklich zueinander zu finden. Und nicht zu vergessen: der weibliche Teil des Paares scheint auch immer in eine mehr als gefährliche Situation zu gelangen, so dass der männliche Teil sich als Held und Beschützer aufführen darf. Entsprechend sind die Handlungen nicht wirklich überraschend, auch das Ende birgt eher weniger Überraschung. Doch die Bücher, und somit auch dieser Band, sind eine wirklich angenehme Lektüre, die einen wirklich gut unterhält – und genau die richtige Portion Herzschmerz mit beinhaltet.

Virginia Fox: Rocky Mountain Secret
Taschenbuch

Verlag: cbx
Seiten: 300
ISBN-13: 978-3-946390-11-4

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05/2016 Eve Chase: Black Rabbit Hall

Black Rabbit HallLorna ist mit ihrem Verlobten Jon auf der Suche nach der perfekten Hochzeitslocation. Ein altes Herrenhaus in Cornwall scheint genau das richtige zu sein, doch viele der Herrenhäuser sind zu unpersönlich oder zu perfekt. Lorna stellt sich da eher etwas vor, das Charakter hat und eine eigene Geschichte erzählt. Als sie gerade schon wieder dabei sind, aufzugeben, finden sie Black Rabbit Hall, ein in die Jahre gekommenes Herrenhaus an der Küste. Doch Lorna wird das Gefühl nicht los, dass sie bereits in diesem Haus war… in den alten Fotokisten findet sie tatsächlich Bilder von sich und ihrer Mutter vor der Einfahrt zu Black Rabbit Hall. Warum zog es ihre Mutter jedes Jahr im Sommer dort hin?
Selber Ort, Ende der 60er. Die junge Amber Alton wächst mit ihren Geschwistern in London auf und verbringt jegliche Ferien auf dem Landsitz ihrer Familie. Bis eines Tages ein schweres Unglück geschieht und das Leben der Familie Alton gehörig durcheinander wirbelt. Amber muss fortan ohne ihre Mutter leben und die Familie beisammen halten. Doch ihrem Vater geraten mehr und mehr die Zügel aus der Hand, bis er schließlich in die Arme einer reichen Witwe flieht, die ihren Sohn mit in die neue Familie bringt. Fortan versucht die neue Mrs. Alton jegliche Erinnerung an ihre Vorgängerin aus dem Haus zu verbannen und entzweit die Familie mehr und mehr. Amber jedoch findet Gefallen an ihrem neuen Stiefbruder und verliebt sich in ihn – ganz zum Missfallen ihres jähzornigen Zwillingsbruders.

Mein Fazit:
Es kommt, wie es kommen muss und beide Erzählstränge verbinden sich letztlich zu einem gemeinsamen. Doch ehrlich gesagt wirkt die gesamte Geschichte für mich viel zu konstruiert und lässt mich eher an Rosamunde Pilcher Romane denken, nicht, dass ich bereits einen gelesen hätte. Allgemein ist der Roman sehr angenehm zu lesen, die Geschichte entwickelt sich recht zügig und der Wechsel zwischen den beiden Zeitsträngen ist sehr gut aufeinander abgestimmt. Doch die Auflösung des großen Familiengeheimnisses ist sehr abrupt und hätte ggf. schon deutlich früher eingeleitet werden können.

Eve Chase: Black Rabbit Hall
Hardcover

Verlag: blanvalet
Seiten: 411
ISBN-13: 978-3-7645-0560-8

04/2016 Chris Cleave: Little Bee

Chris Cleaves Roman „Little Bee“ dümpelte nun schon eine gefühlte Ewigkeit auf meinem SuB herum. Immer gab es andere Bücher, die ich vorgezogen habe. Sei es, weil sich ein paar Fortsetzungen zu Reihen, die ich lese, aufgetan haben, oder Lieblingsautoren was neues veröffentlicht haben oder oder oder. Ein Glück, dass in meiner Büro-Leserunde nun genau dieses Buch gezogen wurde. Auch wenn das Buch bereits 2008 erstmals veröffentlicht wurde, so behandelt es doch ein für uns heute vielleicht noch viel wichtigeres Thema: Flüchtlinge.

Little Bee ist gerade einmal 16 Jahre alt, hat aber die letzten 2 Jahre in einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in England verbracht. Ursprünglich stammt Little Bee aus Nigeria, doch der Kampf um Erdöl hat sie und ihre Familie in große Gefahr gebracht, so dass sie keinen anderen Ausweg mehr sieht als zu flüchten. Mit der Visitenkarte eines britischen Journalisten in der Hand, hat sie ein festes Ziel vor Augen. Denn mit diesem Journalisten Andrew und seiner Frau Sarah verbindet sie weit mehr als nur dieses Stück Papier – für alle drei war ihr Kennenlernen ein mehr als einschneidendes Erlebnis in ihren Leben.

Doch als Little Bee endlich an ihrem Ziel ankommt, wird Andrew zu Grabe getragen – er hat Selbstmord begangen. Was trieb ihn zu diesem Schritt?

Mein Fazit
Chris Cleave schafft es, seinen Leser komplett in seinen Bann zu ziehen und speziell durch seinen Erzählstil immer wieder Fragen aufzuwerfen und später zu beantworten und somit die Spannung konstant hoch zu halten. Dabei lässt er die beiden Frauen (Little Bee und Sarah) abwechselnd zu Wort kommen und zwischen Erzählzeit und Vergangenheit wechseln. Gleichzeitig übt Chris Cleave sehr starke Kritik am Umgang mit Flüchtlingen in Großbritannien und lässt einen mit der Überlegung zurück, wie die Situation wohl in unserem Land genau ist. Erfährt man doch so viel aus Radio, Fernsehen, Zeitung und Internet. Doch wer von uns hat sich wirklich einmal dort umgesehen?

EN Chris Cleave: Little Bee
Taschenbuch

Verlag: Simon & Schuster Paperbacks
Seiten: 266
ISBN-13: 978-1-4165-8964-8

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03/2016 Cory Doctorow: Pirate Cinema

Cory Doctorow: Pirate CinemaDas Thema Urheberrecht ist in unserer heutigen Zeit allgegenwärtig, sei es illegaler Download von Filmen & Musik, Klau von Blog-Beiträgen & Bildern oder auch einfach gesperrte YouTube-Videos, die wir in Deutschland nicht sehen dürfen. Daher sprach mich der Klappentext von Cory Doctorows Thriller „Pirate Cinema“ direkt an.

Der 16jährige Trent McCauley hat ein außergewöhnliches Hobby, denn er verbringt seine Freizeit gerne vor seinem Laptop und schneidet Filme zu einem neuen kreativen Meisterwerk zusammen. Doch die Filme, die er hierzu als Ausgangsbasis nimmt, erhält er nicht auf legalem Wege sonder lädt diese einfach aus dem Internet herunter. Klar, dass ihm eines Tages die Polizei auf dem Schirm hat und in letzter Konsequenz der gesamten Familie McCauley das Internet kappt. Doch neben Trent hat dies sehr große Auswirkungen auf seine gesamte Familie: die kleinere Schwester Cora kann ihre Schulaufgaben ohne Internet-Recherche eher schlecht als recht bearbeiten, der Vater verliert seinen Internet-Job und auch die Mutter verliert ihre finanzielle Unterstützung, da sie sich nun nicht mehr online beim Amt melden kann… Aus lauter Verzweiflung flieht Trent aus dem Norden Englands nach London, wo ihm prompt in der ersten Nacht auf der Straße all sein Hab und Gut (sein Laptop) geklaut wird. Doch er knüpft schnell Kontakt zu einem anderen Aussteiger, der ihn in die Geheimnisse der Hausbesetzerszene einweiht. Schnell schließt Trent Kontakt zu anderen Filmemachern, die im Untergrund tätig sind und nimmt seine Leidenschaft wieder auf. Gemeinsam mit seiner Freundin 26 wird er zudem zum politischen Aktivist gegen die mächtigen Medienkonzerne, die selbst die britischen Abgeordneten zu kontrollieren scheint.

Mein Fazit:
Ich habe mir mehr von diesem Buch versprochen, wird es doch als packender Thriller beworben. Doch ich hatte nie das Gefühl, einen Thriller zu lesen, noch konnte mich das Buch wirklich packen. Auch wenn mich die Untergrundszene wirklich interessierte und ich vielleicht auch gerne mehr in die politischen Themen abgetaucht wäre, blieben all diese Themen für mich doch zu oberflächlich behandelt. Spannend fand ich jedoch, wie die Entwicklung von Trents Persönlichkeit ausgearbeitet wurde, wie er sich von dem Jungen aus dem Norden hin zu dem selbstbewussten Londoner entwickelt, in dem jedoch immer noch der kleine, unsichere Junge steckt.

Cory Doctorow: Pirate Cinema
Taschenbuch
Verlag: HEYNE
Seiten: 510
ISBN: 978-3-453-26753-4

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